Realschule zum Kirchenfeld

Viele Eltern im Forum haben die Entscheidung mit Beifall quittiert.

Foto: Lübke

Tönisvorst. Die Standortfrage der vier weiterführenden Schulen in St. Tönis ist entschieden: Nicht die Erprobungsstufe 5/6 des Michael-Ende-Gymnasiums, sondern die komplette Realschule Leonardo da Vinci zieht in einem halben Jahr zum Kirchenfeld. Die Hauptschüler sind dann mit MEG und Sekundarschule im Schulzentrum Corneliusfeld.

Das Ende der Debatte im Schulausschuss quittierten viele Eltern mit Applaus. Zuvor sah es lange nicht so aus, als würde es am Abend noch diese richtungweisende, einstimmige Empfehlung des Gremiums geben. SPD, FDP, Grüne und GUT hatten eine Aufstellung zu den Kosten der Standortvarianten gefordert. Ohne die würden sie eine Entscheidung ablehnen.

Die Schulleiter fürchteten die Vertagung. Sie wollten Klarheit, keine Hängepartie — so kurz vor den Anmeldetagen für Sekundarschule und Gymnasium. Den Weg zur Abstimmung ebnete die Realschule, deren Leiterin Monika Ricken betonte, die Entscheidung des Ausschusses zu akzeptieren. „Abnehmen kann ich Sie Ihnen aber nicht.“

Der Verlauf der zweistündigen Debatte spiegelt sich in den folgenden Zitaten wider:

„Ich bitte um zügige Entscheidung, am besten heute. Die Schulen in Tönisvorst brauchen wieder Ruhe. Wo wir Haupt- und Realschule unterstützen können, tun wir es. Es muss klar sein, dass die Realschule die finanzielle Ausstattung bekommt.“, Christine Lohmann, Leiterin der Sekundarschule

„Uns fehlt eine Aufstellung der Kosten, ein Punkt, den ich als Entscheidungsgrundlage vermisse. Es geht hier nicht nur um die billigere Umzugslösung, sondern auch um die Kosten des Umbaus für die künftigen Nutzer.“ Michael Horst, Fraktionsvorsitzender der SPD, zu Beginn der Debatte

„Wir teilen den Eindruck der SPD, fühlen uns auch nicht in der Lage abzusehen, welche Kosten auf uns zukommen.“ Vanessa Thienemann, FDP

„Wir können heute keine Planung bis ins nächste Jahrzehnt machen, aber eine Lösung für die nächsten Jahre schaffen. An Kosten kommen wir nicht vorbei. Es müssen Schulen umziehen.“, Peter Mewis, sachkundiger Bürger der CDU

„Wir sollten den Mut haben, die Entscheidung zu treffen. Wir müssen so lange wie möglich die Teilung einer Schule vermeiden.“ Helmut Drüggen, CDU-Fraktionsvorsitzender

„Gymnasium und Sekundarschule, die weiterhin Aufnahmeverfahren haben, brauchen heute eine Entscheidung über die Standortfrage. Eltern wollen Sicherheit haben, in welche Situation hinein sie ihre Kinder anmelden können. Das Schulgesetz sieht vor, Teilstandorte von Schulen zu vermeiden. Der Kompromiss liegt doch quasi auf dem Tisch. Die Kalkulation der Kosten beziffern Realschule und Gymnasium in etwa gleich.“ Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums

„Der Umzug der Realschule verschafft uns einen Zeitpuffer. Zur Folgenutzung des Kirchenfelds muss es 2018 kommen. An der Diskussion kommen wir nicht vorbei. Der Ausschuss sollte heute eine aus pädagogischer Sicht bevorzugte Variante nennen. Dann werden wir sie mit Zahlen versehen und das Signal für die Haushaltsdiskussion geben.“ Thomas Goßen, Bürgermeister

„Wir sehen den Zeitdruck, sind bereit, die Entscheidung mitzutragen. Wir stimmen für die Verlagerung der Real- schule ins Kirchenfeld.“ Michael Horst, SPD, am Ende der Debatte