„Roter Platz“ macht Ärger
Viele Neersener regen sich über Umbau-Pläne für Minoritenplatz auf.
Neersen. „Wir brauchen keinen Roten Platz“: Solche knackigen Äußerungen bekam die Technische Beigeordnete Martina Stall im Rahmen einer öffentlichen Fraktionssitzung der FDP häufig zu hören. Sie stellte dort das Projekt „Minoritenplatz“ vor. Die Resonanz war enorm, die Ablehnung der Planungen ebenso. Und erst recht die Empörung.
„Schreien Sie mich nicht so an, sonst gehe ich“: Martina Stall hatte es nicht leicht, musste immer wieder von Hans-Joachim Donath (FDP) in Schutz genommen werden: „Sie hat die vom Planungsausschuss und dem Rat beschlossenen Planungen umgesetzt.“
Anhand der Emotionen hätte man meinen können, mitten in Neersen solle eine Müllverbrennungsanlage oder eine geschlossene psychiatrische Einrichtung für Schwerverbrecher errichtet werden. Im Mittelpunkt der Kritik stand die „riesige versiegelte Fläche“, die vor der Volksbank entstehen soll. „Ein Platz ist in aller Regel versiegelt“, gab die Technische Beigeordnete zu verstehen. Auf Verständnis stieß sie kaum, die Neersener erwiesen sich als temperamentvolles Völkchen, das Fundamentalkritik übte. „Da hat keiner von uns was davon, unser Dorf ist auch so schön“, gab ein Anwohner des Minoritenplatzes zu verstehen.
Ein Kritikpunkt waren auch fehlende Parkplätze. Etliche werden bei Umsetzung der Planungen wegfallen, einige neue kommen hinzu, und zwar vor dem bisherigen Haupteingang der Kirche.
Interessant war für die Bürger die Frage nach einer Beteiligung an den Kosten. „Diese werden nach der Beschlussfassung genannt. Wir haben bislang immer eine Lösung gefunden“, erklärte Stall.
Matthias Siegers erklärte für die Kaufmannschaft: „Schade, dass wir nicht im Vorfeld in die Planungen einbezogen worden sind.“ Robert Brintrup von den Neersener St. Sebastianern kam zu folgendem Schluss: „Die Planung wird vom Bürger nicht so angenommen, wie sie hätte ankommen sollen.“
Thomas Brandt (FDP) redete Klartext: „Wir können das Ding nicht mehr komplett kippen.“ Der Bereich südlich der Straße „Minoritenplatz“ mit der Umgestaltung des „Schlammplatzes“, der an den Kaisers-Parkplatz angrenzt, wird erst nach der Sommerpause angegangen. Insofern — so Brandt — ergebe sich „ein größeres Zeitfenster“ für mögliche Änderungen. Martina Stall sprach aus Erfahrung: „Egal, was man wo anpackt, es ist immer erst alles furchtbar.“