Satzungsänderung „Anrath 1tausend“ hat neue Ziele im Visier
Anrath · Nach einer Satzungsänderung kann der Verein sich auch für Projekte engagieren.
. Der Verein „Anrath 1tausend“ heißt weiter „Anrath 1tausend“. Wieso das erwähnenswert ist? Während der jüngsten Mitgliederversammlung wurde durchaus auch über eine Änderung des Namens gesprochen. Denn der Verein will künftig noch stärker über die Grenzen Anraths hinaus Gutes tun. Und so wurden bei der Versammlung, zu der rund 30 der 230 Mitglieder kamen, umfangreiche Änderungen der Satzung beschlossen, wie der Vorsitzende Markus Gather und sein Stellvertreter Timo Krempe berichten. Dass der Name bestehen bleibt, solle deutlich machen, dass der Verein in Anrath gegründet wurde. „Aber es ist ein Verein von Willichern für Willicher“, betonen Gather und Krempe.
Rund 40 000 Euro hat „Anrath 1tausend“ seit seiner Gründung vor zehn Jahren an Personen, die unverschuldet in Not geraten sind, ausgeschüttet. Darüber, wer Hilfe bekommt, entscheidet der Vergabeausschuss, der aus dem Vorsitzenden, der Schatzmeisterin, zwei Mitgliedern und einem Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt Sozialrecht besteht. Letzterer sei notwendig, da „wir bei Schenkungen im Rahmen der mildtätigen Zwecke bleiben müssen“, erläutert Gather. Man helfe dort, wo es keine Hilfen vom Staat oder beispielsweise von Krankenkassen gibt. „Das muss natürlich vorher abgeklopft werden“, sagt Gather. Oft handelt es sich um heikle Situationen für die Betroffenen, so dass die Taten des Vereins nur selten an die Öffentlichkeit gelangen. „Häufig ist es so, dass der Hauptverdiener einer Familie stirbt oder schwer erkrankt und die Familie vor dem finanziellen Zusammenbruch steht“, sagt Gather, der eine solche Situation am eigenen Leib erlebt hat: Sein Vater starb bei einem Verkehrsunfall, als er drei Jahre alt war. „Neben dem emotionalen Leid kommen die finanziellen Probleme für die Betroffenen hinzu. Dabei wollen wir helfen.“ Oft seien es nur ein paar Hundert Euro, die ausreichen, um den Betroffenen zu helfen. Und: „Unsere Schenkungen sind immer Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt Gather.
Verein will für Barrierefreiheit
in der Stadt kämpfen
Insgesamt waren es etwa 30 Fälle, in denen der Verein bisher tätig wurde. „Im Schnitt also drei pro Jahr, das ist nicht sonderlich viel“, sagt Krempe. Daher habe der Verein nach anderthalbjähriger Vorbereitungszeit seine Satzung auch dahingehend geändert, dass nicht mehr nur Einzelpersonen geholfen werden kann. „Zur Erreichung seiner Ziele kann der Verein auch projektbezogene Kooperationen mit anderen gemeinnützigen Einrichtungen oder Vereinen eingehen oder deren Projekte finanziell unterstützen“, heißt es in der neuen Satzung. „Vielleicht machen wir zusammen was mit ,Gutes beginnt im Kleinen’“, sagt Markus Gather. Mit dem gemeinnützigen Verein aus Anrath, aber auch vielen anderen karitativen Einrichtungen gebe es einen guten Kontakt.
Unter anderem will sich „Anrath 1tausend“ künftig aber auch dafür einsetzen, dass Willichs Stadtteile barrierefrei werden, „um Menschen mit Behinderungen Teilhabe zu ermöglichen“, erläutert Gather. Positiver Nebeneffekt: Mit solchen Aktionen wird der Verein in der Öffentlichkeit wahrnehmbarer. Denn weitere Mitstreiter sind stets willkommen. „Wir freuen uns über Menschen, die vor Ort etwas tun wollen, denn Armut und Not gibt es auch hier“, sagt Markus Gather.
Da der Verein von Musikern und Künstlern gegründet wurde und auch Kulturförderung als Ziel in der Satzung steht, soll es weiter Konzerte, Ausstellungen und Kunstaktionen geben, versprechen Krempe und Gather. Nach Querelen im Verein im Frühjahr dieses Jahres, in deren Folge der alte Vorstand geschlossen zurücktrat, wolle man nun nach vorne blicken. msc