Tönisvorst Schüler im Knigge-Check

An der Tönisvorster Realschule geht es um das gute Benehmen. Auch im Digitalen.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Kurz vor ihrem Schulabschluss haben alle 78 Schüler der zehnten Jahrgangsstufe an der Realschule Leonardo da Vinci ihre Kompetenzen zum Thema Umgangsformen unter Beweis gestellt. „Behandelt eure Mitschüler so wie ihr auch behandelt werden wollt“, steht beispielsweise auf einem Plakat, das in Gruppenarbeit angefertigt wurde.

Katharina hat mit Mitschülern erarbeitet, wie man mit Erwachsenen spricht. „Man sollte zum Beispiel nicht in Jugendsprache verfallen und so etwas sagen wie ey Digger, was geht?“ Unter den Schülern komme es auch vor, dass Ausdrücke genutzt werden, die „unter die Gürtellinie gehen“. Die meisten wüssten aber, wie es richtig geht.

Eine andere Gruppe hat sich mit dem Thema Respekt auseinandergesetzt. „Es geht um den Respekt, den wir allgemein gerne erfahren würden“, sagt Marlott Rotthof-Wiegel. Die Lese- und Literaturpädagogin führt auf Einladung der St. Töniser Realschule die vierstündigen Workshops durch.

Als Beispiel für fehlenden Respekt, würde ihr beispielsweise oft das Thema Schulbus begegnen: „Man hört immer wieder, dass die Busfahrer sich beschweren, weil im Fahrzeug gegessen wird“, sagt Rotthof-Wiegel. Es gehe auch darum einzusteigen, ohne zu drängeln.

Um Respekt und den Umgang miteinander geht es auch bei einer Gruppe, die sich mit dem Thema soziale Netzwerke im Internet beschäftigt hat. „Beachte die Rechte Dritter“ oder „Gib deine Kontaktdaten nicht an“, ist dort zu lesen.

Noch praktischer wird es während einer Präsentationsrunde nach der Mittagspause. Den Anfang macht eine Gruppe, die sich mit dem Thema „Tipps für das Vorstellungsgespräch“ auseinandergesetzt hat. Während der gemeinsamen Diskussionsrunde geben sich die Schüler gegenseitig Ratschläge. „Man sollte ein gepflegtes Äußeres haben und betonen, dass man die Stelle haben möchte“, sagt ein Schüler. „Auch das Kaugummi im Mund sieht man immer wieder“, fügt Klassenlehrerin Christiane Küsters hinzu. Bei einem Rollenspiel zeigen zwei Schüler im Anschluss, wie sie sich die Begrüßung bei einem Vorstellungsgespräch vorstellen und wie sie besser nicht ablaufen sollte.

Beim Positivbeispiel wird sich diskret die Hand geschüttelt. Beim Negativbeispiel kommt der Bewerber völlig überhastet hereingestürmt, um sein Gegenüber ähnlich überschwänglich um den Hals zu fallen. Auch auf die Frage, wie man sich im Gespräch selber präsentiert, haben die Schüler Antworten. „Man sollte mehr Stärken als Schwächen nennen und generelle Stärken wie Zuverlässigkeit, Team- und Kooperationsfähigkeit in den Vordergrund stellen“, sagt ein Schüler. Lese- und Literaturpädagogin Marlott Rotthof-Wiegel sieht ihre Kurse als Vorbereitung, bevor die Schüler in eine neue Lebensphase starten.

Dass die Umgangsformen tendenziell rauer werden, habe sie nicht erlebt. „Ich begegne eher isolierten Kindern, die zu wenig soziales Training haben.“ Wichtig sei, dass Kinder Vorbilder haben.