Schulsozialarbeit in Tönisvorst Die drei Netzwerker für Schüler

Tönisvorst · Das Team der Schulsozialarbeit in Tönisvorst hat die Fülle seiner Aufgaben vorgestellt.

Das Team der Tönisvorster Schulsozialarbeit: Tanja Bruckes, Frederik Bovendeerd und neuerdings Eva Hachmann (r.) für die Grundschulen.

Foto: Stadt Tönisvorst

Wenn man Tönisvorster Schüler des Michael-Ende-Gymnasiums und der Rupert-Neudeck-Gesamtschule fragte, ob sie Tanja und Frederik kennen, dann wüssten die Teenager genau, dass damit ihre zwei Schulsozialarbeiter gemeint sind: Tanja Bruckes und Frederik Bovendeerd. Die Umfrage auf Erst- bis Viertklässler ausgeweitet, brächte diesen Namen ins Spiel: Eva, Eva Hachmann. Sie komplettiert das Team seit dem vergangenen Sommer als Ansprechpartnerin der Grundschulen.

Die Drei sind auf kurzem Wege erreichbar, wenn Schüler Fragen, Sorgen oder Ideen haben. Sie beraten, begleiten, unterstützen, werden eingeschaltet, wenn Streit geschlichtet werden muss. Und sie fehlen auch nicht, wenn in den Sommerferien der Tönisvorster Ferienspaß ansteht.

Frederick Bovendeerd kam vor zwölf Jahren zum Kirchenfeld

Am Mittwoch hat die Schulsozialarbeit, die an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Schule arbeitet, ihre Aufgabenfelder im Fachausschuss vorgestellt.

Vor zwölf Jahren kam der Dienstälteste im Team, Frederik Bovendeerd, an die Hauptschule Kirchenfeld. Fünf Jahre später stieß Tanja Bruckes dazu. Das Tätigkeitsspektrum weitete sich auf die Realschule und im Herbst 2012 auch auf das MEG aus. Schließlich kam die neue Sekundarschule hinzu, heute Rupert-Neudeck-Gesamtschule. Tanja Bruckes: „Zwischenzeitlich haben wir vier weiterführende Schulen – teils auslaufend, teils im Aufbau – betreut. Die Schullandschaft hat sich sehr verändert und wir uns mit.“

Ansprechbar sind Bruckes, Bovendeerd und Hachmann in zwei Büros, einmal im Schulzentrum Corneliusfeld und am Standort Kirchenfeld. Bruckes: „Es ist wichtig, dass wir diese Büros haben. Hier können uns die Schüler problemlos erreichen. Wir können vertrauliche Gespräche führen und in Ruhe telefonieren. Und sie sind so eingerichtet, dass sie sich klar von einem Klassenraum abgrenzen. Keine Tafel!“

Anliegen, die Schüler mit Bruckes, Bovendeerd und Hachmann besprechen, unterliegen der Schweigepflicht. Die Sozialpädagogen reagieren individuell auf Anfragen, Probleme – ob mit Mitschülern, Lehrern oder zu Hause mit Eltern oder Geschwistern. „Wir haben keinen fixen Stundenplan, können daher sehr flexibel auf Probleme reagieren“, sagt Bruckes.

 Hat ein Kind Schulangst oder kommt gar nicht mehr zum Unterricht, wird das Gespräch und nach Lösungen gesucht.

Die Schulsozialarbeiter sind Netzwerker. Sie wissen, wer bei welchem konkreten Problem Hilfe leisten kann. Die Drei geben geben Adressen von Institutionen und Telefonnummern weiter, begleiten auch, wenn gewollt, zu Beratungsstellen und therapeutischen Einrichtungen.

Kontakte bestehen zu Mitarbeitern des Kreisjugendamtes Viersen, dem Jobcenter und Sozialämtern, der Kreispolizei Viersen und der Jugendgerichtshilfe, Beratungsstellen, die sich um Themen wie Sucht, Schwangerschaft, Aids etc. beschäftigen.

Zu Beginn des laufenden Schuljahres ist die Schulsozialarbeit auf die vier Grundschulen der Stadt ausgeweitet worden, auf die Grundschule Vorst, die GGS Hülser Straße, Corneliusstraße und die KGS Schulstraße St. Tönis. Das ist seitdem das Aufgabenfeld von Eva Hachmann. Sie ist einen Tag in der Woche pro Schule vor Ort, setzt Schwerpunkte im Schulbetrieb am Vormittag oder nachmittags im offenen Ganztag.

Schülersprechstunden an Grundschulen sind gefragt

Die Hülser Straße erfährt Unterstützung beim Integrationsbedarf. Hachmann hat zum Beispiel Elterncafés für Flüchtlingsfamilien organisiert. Eine Familie wird von ihr im häuslichen Umfeld betreut.

In der KGS St. Tönis bietet sie eine Schülersprechstunde an, außerdem ein Sozialtraining und Einzelförderung. Sozialtraining ist gemeinsames Lernen mit Gefühl, die sozial-emotionalen Kompetenzen werden gefördert.

Auch in der GGS Corneliusstraße gibt es eine solche Schülersprechstunde und Sozialtraining in Klassen oder in einer Kleingruppe. Dabei hat Hachmann zum Beispiel „auch sehr stille Kinder“ im Blick.

In Vorst wird vor allem vormittags das Sozialtraining im Klassenverband unterstützt, werden Einzelförderung und Einzelgespräche angeboten. Schwerpunkt seien sozial-emotional auffällige Schüler. Eine Schülersprechstunde gibt Hachmann auch: „Beim ersten Mal standen 20 Jungen und Mädchen vor der Tür.“

Ihr Fazit bisher: „Der Start war erfolgreich. Der Bedarf für Schulsozialarbeit an den Grundschulen ist da. Wünschenswert wäre es, wenn mehr Personen eingestellt würden.“ Unter dem Strich betreut und fördert sie wöchentlich 22 Schüler in Kleingruppen oder Einzelarbeit und drei Klassen im Klassenverband.

Der Ausschuss war vom Spektrum beeindruckt und hat mitgenommen: „Sozialarbeit ist Beziehungsarbeit.“