„Sonny Boys“ gibt’s als Revue
In einer Woche feiert das zweite Abendstück bei den Schlossfestspielen Premiere.
Neersen. Theater, Theater — zu kaum einem anderen Stück passt das diesjährige Motto der Neersener Schlossfestspiele so gut wie zu „Sonny Boys“. Denn der moderne Komödienklassiker von Neil Simon beschäftigt sich auf schreiend komische, gleichzeitig aber auch tiefgründige Art mit der Welt des Theaters. Am 16. Juli ist Premiere.
Im Mittelpunkt stehen die Superstars Willie Clark und Al Lewis, 43 Jahre lang das erfolgreichste Komikerpaar der Nation. Nach einem Streit haben sie sich getrennt, sollen aber elf Jahre später nochmals ihren berühmten Doktor-Sketch im Fernsehen zeigen. Im Studio liefern sie sich eine Privatfehde, bei der alle Register der Boshaftigkeit gezogen werden.
Wie Regisseurin Astrid Jacob am Freitag erläuterte, sind die im Stück angesprochenen Themen vielschichtig und ganz nahe dran am Leben. Da sind die beiden Schauspieler, die das Theaterspielen voreinander nicht lassen können. Da sind die Sehnsüchte und Enttäuschungen einer langen Karriere. Da ist aber auch die Furcht vor dem Alter, bei dem die zunehmende Vergesslichkeit das Lernen von Texten schwierig macht. „Heikle Themen, die aber lustig und modern besprochen werden“, sagt Astrid Jacob. Das Stück habe Tiefe und Größe, es könne sehr gut auf der Freilichtbühne gespielt werden.
Jacobs Inszenierung wird sich deutlich von den bekannten Film- und Theaterversionen abheben. „Ich habe bei der Vorbereitung oft an Loriot denken müssen“, berichtet sie. So wie bei ihrer Neersener Version der berühmten Sketche vor zwei Jahren, werden auch die „Sonny Boys“ Revue-Charakter haben: Die einzelnen Szenen werden klar mit Musik von den 30er bis zu den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts voneinander abgegrenzt — und ein „Schilderboy“ zeigt an, was als nächstes kommt.
„Um diese Rollen reißt man sich als Schauspieler“, berichtet R. A. Güther, der mit Josef Tartnik als Willie Clark und Al Lewis zu erleben ist. Doch auch auf das übrige Ensemble warten reizvolle Aufgaben. So spielt Verena Held eine Doppelrolle als Sexbombe und Blaustrumpf, Christina-Bettina Pfannkuch übernimmt den eigentlich für einen Mann geschriebenen Part des Ben Silvermann. Und Markus Rührer will aus der Nebenrolle des Regieassistenten weit mehr machen, als man es erwarten könnte. Lassen Sie sich überraschen.