Als Test-Dieb unterwegs

Michael Rau beschäftigt sich mit allem, was mit Sicherheit zu tun hat. In Schiefbahn hat er ein Geschäft eröffnet.

Schiefbahn. „Safety first“ — dieser Leitspruch hat bisher im Leben von Michael Rau (35) eine große Rolle gespielt. Erst kürzlich gehörte er mit anderen Ehrenamtlern zu den Männern, die sich beim Footballspiel der „Riders“ an der Siedlerallee um die Sicherheit der Zuschauer kümmerten.

Unter anderem sorgte dieses Team dafür, dass die Zugangswege für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen-Schieber freigehalten wurden. Seit März diesen Jahres wird auch in seinem Geschäft an der Hochstraße 60 die Sicherheit großgeschrieben.

„Was ist denn das für ein Laden?“ Das fragte sich in den vergangenen Monaten so mancher Schiefbahner, der an den Schaufenstern vorbeiging. Dort sah und sieht man Schutzwesten, Koppelzubehör, Metalldetektoren, Teleskopabwehrstöcke, Pfeffersprays oder so genannte Soft-Air-Waffen.

„Ich habe rund tausend Artikel im Angebot, wobei die weitaus meisten Geschäfte über das Internet abgewickelt werden“, sagt Michael Rau, der seinen ersten „Secu-Shop“ vor eineinhalb Jahren in Duisburg eröffnete und wahrscheinlich Anfang des kommenden Jahres den dritten Laden in Hagen eröffnet.

Der gelernte Chemie-Laborant war als Objektschützer in der Vergangenheit oft bei großen Veranstaltungen dabei, z.B. der Love-Parade („als es dort noch vernünftig ablef“).

Bisweilen betätigt er sich sogar als „Kaufhaus-Testdieb“. Nach Absprache mit den Warenhäusern wird geklaut, was das Sortiment hergibt. „Wagenweise haben wir Kleider, Parfüms oder Werkzeuge rausgefahren und sogar mal einen Fernseher“, sagt Rau.

Häufige Folge: Das Sicherheitskonzept wird neu ausgearbeitet. „Die Firmen müssten sich viel häufiger den Detektiven bedienen, anstatt überall die kundenunfreundlichen und kaufabschreckenden Kameras aufzustellen“, sagt der gebürtige Dortmunder.

Im Schiefbahner Geschäft arbeitet Ehefrau Boby (28), mit der er seit drei Jahren verheiratet ist. Ihre Eltern Kim und Nhung sind aus Laos, haben in dem Ladenlokal zuletzt nahezu zehn Jahre das thailändische Restaurant „Thep-Pra-Nom“ geführt.

So langsam spricht sich der Shop nicht nur in Schiefbahn herum. Gefängnisse und Polizeibehörden gehören immer häufiger mit zu seinen Kunden. Aber im „Secu Shop“ gibt es nicht nur Aurüstungsgegenstände für die Sicherheitskräfte. Im Sortiment sind auch Rauchmelder, Alarmanlagen oder Sicherheitsschlösser für die privaten Fenster oder Verandatüren zu haben.

Michael Rau, der sein Fachwissen als Dozent in den Bereichen „Sicherheit“ und „Brandschutz“ an Akademien weitergibt, möchte in Willich in Zusammarbeit mit Polizei, Feuerwehr und Verwaltung „Sicherheitstage“ durchführen. Er bietet schon jetzt für die privaten Häuslebauer und für Ladenlokale oder Industriebauten Sicherheits-Checks vor Ort an.

Als Objektschützer weiß der Mann sich aber auch zu wehren: Rau kennt sich in der asiatischen Kampfkunst „Wing Tsun“ sehr gut aus.