Wer hilft freiwillig?
Helfer werden für die Arbeit mit Senioren und Behinderten dringend gesucht.
Vorst/Willich. Bei der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung im Kreis Viersen geht die Sorge um: Mit dem Wegfall Zivildienstleistender brechen Helfer weg. Auf sie wurde Jahre gesetzt. „Wenn es bei uns zu Engpässen kommen sollte, werden wir Prioritäten setzen müssen. Das wirft uns in die 70er Jahre zurück, als unsere Arbeit noch in den Kinderschuhen steckte“, sagt Maria Athmer, Koordinatorin für Schulintegrationshelfer bei der Lebenshilfe.
Kinder, sagt sie, könnten nicht mehr beschult werden, weil die Begleitung fehlt. Die Schulbetreuung, bei der ein Helfer ein Kind mit Behinderung in die Förder- oder Regelschule begleitet und so erst den Schulbesuch möglich macht, zählt zu den Offenen Hilfen. Darüber hinaus gibt es Einzelbetreuung, die Begleitung in Freizeit, Ferien oder bei Wochenendfahrten und die Tagesbetreuung in der Einrichtung selbst.
„Abgesehen von möglichen Engpässen leidet auch die Qualität, wenn wir nicht genügend Helfer haben“, befürchtet Christian Rother, Freiwilligenkoordinator und Öffentlichkeitsarbeit der Lebenshilfe. Die Einrichtung setzt nun verstärkt auf das Berufsvorbereitende Soziale Jahr (BSJ), über das auch in den Vorjahren immer rund elf Helfer pro Jahr gewonnen werden konnten. Angesprochen sind junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren, die in der Regel ein Jahr in einer Einrichtung arbeiten.
Anna Jansen hat ihr BSJ bei der Lebenshilfe fast hinter sich: „Die gesammelten Erfahrungen sind unbezahlbar. Jeden Tag aufs Neue danken einem die Menschen, mit einem Lächeln, einem Küsschen oder einem selbst gemalten Bild.“ Das seien Kleinigkeiten, die aber eine riesige Wirkung hätten, sagt Anna.
„Gerade für junge Menschen, die später in den sozialen Berufsfeldern arbeiten möchten, ist ein solches Jahr sehr hilfreich“, sagt Athmer. Daneben gibt es noch das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), bei dem Menschen bis 27 Jahre angesprochen sind. Viel verspricht sich die Lebenshilfe vom neuen Angebot, dem Bundesfreiwilligen Dienst (BFD). Dieser Freiwilligendienst ist ähnlich aufgebaut wie das FSJ. Interessierte beim BFD dürfen auch älter sein. Die Grenze liegt bei 60 Jahren.
„Dadurch erreichen wir auch Menschen, die umsatteln möchten oder wieder in den Beruf einsteigen wollen“, sagt Athmer. Derzeit ist es im Bereich der Offenen Hilfen bei der Lebenshilfe noch nicht einschätzbar, ob sich genügend Freiwillige für eins der Angebote entscheiden. „Es suchen ganz viele Einrichtungen für die verschiedenen Bereiche. Wir sind nur eine davon, können nur hoffen, dass wir unsere Angebote in bekannter Art und Weise aufrecht erhalten können“, sagt Christian Rother.
Einen ersten BFD’ler beschäftigt schon das DRK-Seniorenzentrum Moosheide in Willich. Dennis Kotulla, 19 Jahre jung, unterstützt die Einrichtung neuerdings im haustechnischen Bereich.