Spannung bei Fundsache Nr. 47
Eine alte Yamaha 250 war das außergewöhnlichste Auktions-Fundstück in Tönisvorst.
St. Tönis. Die Fundsachen-Versteigerung findet normalerweise jedes Jahr statt. 2010 waren aber nicht genug Gegenstände zusammen gekommen, also wurde die Versteigerung verschoben. Am Samstag, 10 Uhr, war es aber wieder so weit. Gebot und Zuschlag!
Das Angebot konnte sich sehen lassen. Allein 100 Fahrräder sollten den Besitzer wechseln. Außergewöhnlichster Fundgegenstand war ein Yamaha-Motorrad aus den 70er Jahren. Barbara Hummen vom Ordnungsamt wurde bei Aufbau und Organisation von vier Kolleginnen unterstützt.
Petra Oehlers, Mitarbeiterin im Bürgerbüro, präsentierte die „Drahtesel“, ihr Chef pries sie an.
Als Auktionator stand Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten auf der für die Versteigerung aufgebauten Bühne auf dem Parkplatz an der Willicher Straße, schräg hinter dem Rathaus. Schouten hatte Käppi und Steppweste als Outfit gewählt.
Viele Räder waren in eher bescheidenem Zustand. Ein Markenrad, dazu noch neuwertig, suchten Interessenten vergeblich. Entsprechend niedrig fielen die Kurse aus. Das erste Fahrrad ging nicht einmal für fünf Euro weg, direkt danach brachte ein Holland-Rad in passablem Zustand immerhin 75 Euro in die Stadtkasse. Viele Fahrräder brachten gerade mal zehn Euro ein.
Die Schar der Interessenten hätte größer sein können: Am Anfang nahmen rund 100 Neugierige die Fundstücke unter die Lupe, viele gingen professionell vor, schrieben sich die Nummern ihrer Favoriten auf. Nach einer guten Stunde hielten noch rund 50 Menschen die Stellung.
Neben Fahrrädern aller Art kamen auch ein Staubsauger, drei Handys, drei Lesebrillen, eine pinkfarbene Spielzeugpistole und jede Menge Schmuck in die Versteigerung beziehungsweise unter den Holzhammer.
Mit der Versteigerung der Nummer 47 kam Spannung auf: Die 250er Yamaha ohne Schlüssel und Papiere aus den 70er Jahren hatte im Vorfeld am meisten Aufmerksamkeit erregt. Die Resonanz war dann aber enttäuschend verhalten. Schließlich bot Andreas Henrich 60 Euro und wurde Motorradbesitzer. Was er mit dem guten Stück machen wird, steht für ihn nach dem Spontan-kauf noch nicht fest. Seine hochschwangere Partnerin lachte — einen Kinderwagen hat Andreas Henrich längst schon besorgt.