St.-Bernhard-Gymnasium Schüler spielen einen Ausflug in die Hölle

Schiefbahn. · Die Probe im Klassenzimmer beginnt. Kai, dunkel gekleidet, und Jan im Kellner-Outfit mit schwarzer Hose und Fliege sowie weißem Hemd öffnen die Tür und treten über einen Stuhl auf die Bühne, die aus mehreren zusammengeschobenen Tischen vor der Tafel besteht.

Auf einer aus Tischen improvisierten Bühne führen die Schüler des St.-Bernhard-Gymnasiums das Stück „Geschlossene Gesellschaft“ auf.

Foto: Wolfgang Kaiser

„Da sind wir also“, bemerkt Kai in Richtung des Kellners und mustert die drei Stühle, die auf der ansonsten kargen Bühne stehen. Er hat soeben in der Rolle des verstorbenen Garcia die Hölle betreten. Aber er bleibt dort nicht allein. Ines, gespielt von Anna, und Gina als Estelle folgen kurze Zeit später.

Der Philosophiekurs führt Sartres
„Geschlossene Gesellschaft“ auf

Mit dem Theaterstück „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Sartre bringt der Philosophiekurs der Q1 vom St. Bernhard Gymnasium ein Stück existentialistischer Philosophie auf die Bühne. „Wir haben das Stück im Kurs gelesen und es war der Wunsch der gesamten Klasse es zu spielen. Wobei die Proben zusätzlich zum normalen Unterricht laufen und alle Schüler mit großen Engagement dabei sind“, berichtet Lorenz.

Man werde das Stück aufgrund der Atmosphäre auch in dem als Probenort dienenden Klassenzimmer spielen. Hier flackere das Licht und der Raum würde sich gut aufheizen. Ideale Bedingungen für die Hölle, fügt die Lehrerin an. Auf der Bühne läuft das Stück derweil weiter. Ab und zu muss Michelle, die als Souffleuse und Regieassistentin in den Einsatz geht, noch einmal mit einem Stichwort nachhelfen und um eine stärke Gestik bitten, denn die kommt immer mal wieder zu kurz. Dabei lebt gerade dieses Stück nicht nur vom Text, sondern von Mimik und Gestik. Requisiten gibt es wenig. Die schwarz gekleideten Personen sind unschwer als die Verstorbenen zu erkennen, während die weiß gekleideten Darsteller die Lebenden verkörpern und mit kurzen Sequenzen, in denen sich Ines, Estelle und Garcia ihres Lebens erinnern, auftreten.

Ein Stück, das viel Raum für eigene Gedanken lässt und zu einer Auseinandersetzung mit sich selbst führt. Aufführung am Freitag, 5. Juli, um 11.15 Uhr im St.-Bernhard-Gymnasium. Der Eintritt ist frei. tre

(tre)