St. Tönis: Junger Heiliger, alte Bücher

Der Heimatverein St. Tönis bittet Bürger um Bilder, Bücher und private Gegenstände christlich religiöser Verehrung. Sie könnten Teil einer Ausstellung werden.

St. Tönis. "Der Antonius muss mit aufs Foto." Rolf Schumacher stellt den hölzernen Heiligen neben Johannes Lepers in Öl. Das Gemälde zeigt den ehemaligen Pfarrer von St.Tönis (1896 bis 1921). Antonius überragt Kerzenleuchter, Porzellanteller, Heiligenbilder, Gebetbücher, jede Menge Aktenordner. Der Tisch steht voll, kaum ein Fleckchen Decke mehr zu sehen. Die Fülle an Gegenständen privater Andacht und religiöser Verehrung ist imponierend. Kaum zu glauben, dass Rolf Schumacher, Ehrenvorsitzender des Heimatbundes St. Tönis, erst am Anfang steht. Er bereitet eine neue Ausstellung vor.

Im April 2011 möchte der Verein im Heimathaus Antonius "Bilder, Bücher, Drucksachen und Gegenstände religiöser Verehrung mit dem Schwerpunkt St. Tönis" zeigen. Und dies mit Hilfe der (St.Töniser) Bürger, die Devotionalien zur Verfügung stellen wollen - für die Ausstellungszeit - oder dauerhaft für das Archiv des Heimatvereins. Ein Anruf genügt (siehe Kasten).

Auf einen kleinen Hinweis in der WZ vor einigen Tagen haben sich schon die ersten St. Töniser bei Schumacher gemeldet. Herr Wiesel beispielsweise: "Er hat", sagt Schumacher, "eine Sammlung von Gebetbüchern und bittet um einen Besuch. Da muss ich noch hin."

Auch eine St. Töniserin erwartet Schumacher: "Sie hat eine Reihe von Großbildern, wie "Der gute Hirte", die sie uns zur Verfügung stellen will."

Gefreut hat Schumacher auch der Anruf von Peter Heinz Lambertz. Er hat ihm "das Gebetbuch von Otto Merkelbach" vorbeigebracht. Es hat einen Einband aus Elfenbein. Heimatbund-Vorsitzender Heino Thelen steuert ebenfalls ein interessantes Stück zur Ausstellung bei. Schumacher: "Er besitzt ein Altartuch, das man in Kriegszeiten nutzte." Da wurde es im Freien einfach über einen Stein gelegt, um die Messe zu feiern.

Nicht nur Zeichen der christlich-religiösen Verehrung von Katholiken tragen Schumacher und Werner Lessenich, den er in die Vorbereitung einbinden wird, zusammen. Rolf Schumacher hat beispielsweise Kontakt zu der Tönisvorster Standesbeamtin Karin Steffan aufgenommen. Sie will Gesangbücher und Bibeln der evangelischen Kirchengemeinde ausleihen.

Schumachers Leidenschaft gilt auch einer Sammlung von Heiligenbildchen: "Viele überdauerten Jahrzehnte zwischen den Seiten von Gebetbüchern. Diese Raritäten wollen wir für die Nachkommen erhalten."

Erhalten - Schumacher geht mit gutem Beispiel voran. Der Porzellanteller mit der Aufschrift "Unser täglich Brod gib uns heute" auf dem Tisch gehörte seiner Oma, Jahrgang 1869. Ebenso wie ein Holzkreuz, an dem ihre Rosenkränze hängen. "Das hat sie schon von zu Hause mitgebracht. Es muss also noch älter sein."

Dagegen ist Schumachers Heiliger Antonius ein Jungspund. Ihn besitzt er seit seinem 50. Geburtstag. Antonius war ein Geschenk der Heimatbund-Vereinskollegen. "Er bleibt so lang wie es geht bei mir und ist dann fürs Archiv gedacht." Ein Gegenstand privater Andacht und christlich-religiöser Verehrung mitten in St. Tönis also - niemand könnte den Titel der Ausstellung besser verkörpern als dieser Antonius. Er ist im Bild(e).