Die Stadt Tönisvorst hat Klage beim Verwaltungsgericht Düsseldorf eingereicht. So will sie erreichen, dass sowohl die Rupert-Neudeck-Gesamtschule (RNG) als auch das Michael-Ende-Gymnasium (MEG) künftig offiziell und dauerhaft fünfzügig sind, also pro Jahrgangsstufe fünf Klassen bilden dürfen. Dass die Stadt Klage einreichen soll, hat der Hauptausschuss in seiner jüngsten Sitzung bei Enthaltung der CDU und einer Nein-Stimme der FDP mehrheitlich beschlossen.
Faktisch hätten bereits jetzt beide Schulen ganz überwiegend jeweils fünf Klassen pro Jahrgangsstufe, so der zuständige Fachbereichsleiter Michael Feiter im Gespräch mit der Redaktion. Allerdings muss dafür jedes Mal bei der Bezirksregierung Düsseldorf neu beantragt werden, dass sogenannte Mehrklassen gebildet werden dürfen. Für den Außenstehenden mache es zwar keinen Unterschied, ob eine Schule nun Mehrklassen habe oder regulär fünfzügig sei, aber man wolle ein Stück mehr Verlässlichkeit und Planungssicherheit – sowohl für die interne Planung als auch für die Eltern der Schüler, sagt Feiter. Er hoffe, dass das die Tönisvorster Schullandschaft zusätzlich attraktiver mache.
Die Politik hatte auf Antrag der Grünen im April vergangenen Jahres einstimmig beschlossen, dass die Stadtverwaltung die Fünfzügigkeit beider Schulen beantragen solle, was diese in Abstimmung mit den Schulleitungen dann auch tat. Am 12. Februar lehnte die Bezirksregierung den Antrag allerdings ab. Die Entscheidung der Bezirksregierung basiere entgegen der Argumentation der Stadt im Wesentlichen auf der Annahme, dass sowohl RNG als auch MEG die Fünfzügigkeit nur durch die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern erreichen könne, die nicht aus Tönisvorst kommen, so die Stadtverwaltung. Zudem bestünden unterschiedliche Auffassungen über die anzusetzende Klassenfrequenzrichtzahl, also darüber, wie viele Schüler maximal in einer Klasse sein dürfen.
Das Anmeldeverfahren für das Schuljahr 2025/26 wurde inzwischen abgeschlossen: An der RNG wurden laut Stadtverwaltung bisher 94 gemeindeeigene Kinder und weitere 21 aus Krefeld angemeldet, sodass dort vier Eingangsklassen ausreichen. Im vergangenen Jahr musste an der RNG wegen der hohen Anmeldezahlen gemeindeeigener Kinder noch eine fünfte Eingangsklasse als Mehrklasse gebildet werden.
In diesem Jahr ist es umgekehrt: Wegen der hohen Anmeldezahlen am MEG, wo 146 Schülerinnen und Schüler angemeldet wurden (127 gemeindeeigene Kinder sowie 19 aus Krefeld), muss nun dort eine Mehrklasse beantragt werden. Feiter rechnet damit, dass die Genehmigung in der nächsten Woche erfolge und Eltern so Sicherheit hätten.
Durch die Klage möchte die Stadt nun eine dauerhafte Genehmigung für die Fünfzügigkeit der beiden Schulen erwirken. „Wir gehen davon aus, dass wir perspektivisch eine Fünfzügigkeit mit gemeindeeigenen Kindern erreichen werden“, so Feiter. Er gehe zudem davon aus, dass ein Neubau für die Rupert-Neudeck-Gesamtschule, der derzeit in Planung ist (Stichwort Campus), dafür sorgen werde, dass dort mehr Eltern ihre Kinder anmelden würden, statt sie in Schulen anderer Kommunen zu schicken.