Stadtgeflüster aus Willich und Tönisvorst Eine Einladung zur Jungfernfahrt 

Willich/Tönisvorst · Im Stadtgeflüster der Woche geht es um das Überwinden von Höhen und Tiefen, den Stellplatz für ein Dixi-Klo, ein Frühstück für Ausgezeichnete und um bunte Menschen.

Jungfernfahrt eines Aufzugs: Im GWG-Mehrfamilienhaus am Mertensweg 22 freuen sich Falk Figgemeier, Günter Werner und Michael Aach (im Lift) mit Anwohnern über den Einbau.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Das Stadtgeflüster der Woche beginnt unterirdisch. Keine Angst, Sie können weiter unbesorgt ins Frühstücksbrötchen beißen. Unterirdisch ist die Überleitung zu den Umbauarbeiten des Willicher Marktes. Jede größere Baumaßnahme wird archäologisch begleitet. Das war in Willich nicht anders. Dass, je nach Funden und Fundstücken, eine solche Begleitung Zeit kostet, davon können ja die Vorster vom Baugebiet Vorst-Nord ein Lied singen. Auf Willichs Innenstadtbaustelle wurde der Zeitplan durch die Wissenschaftler nur hier und da behindert. Es wurden Überreste eines Friedhofs und Artefakte, von Menschen erzeugte Gegenstände, entdeckt. Wie interessant sie sind und aus welcher Zeit sie stammen, steht im Bericht der Archäologen, der zuerst dem Landschaftsverband Rheinland und anschließend den Willichern zugeht.

Das Dixi-Klo vor
dem Reisebüro

Nun aber zu der zeitlichen Beanspruchung, die das Baustellen-Betreuungsteam unerwartet ereilte. Eines Morgens meldete sich das Willicher Reisebüro bei Citymanagerin Christel Holter. Direkt vor dem Reisebüro stand ein Dixi-Klo. Mitten auf einem Stellplatz, von denen es bei eiliger Parkplatzsuche ja überall gar nicht genug geben kann. Holter lag gar keine Anfrage, kein Antrag für das Aufstellen einer solchen WC-Box vor. Mit dem besonderen Häuschen hatte auch die Baufirma, die auf der anderen Seite von St. Katharina im Einsatz ist, nichts zu tun. Die haben WCs in ausreichendem Maße. Wie sich bei Holters Recherche herausstellte, hatten die Archäologen ihr eigenes Häuschen mitgebracht und ohne Absprache an der Hülsdonkstraße aufgestellt. Oder soll man besser sagen: geparkt? Es zu versetzen, um Sicht und Stellplatz wieder frei zu machen, kostete einen halben Tag Zeit.

Von der Theologie
bis zum Flugkapitän

Apropos Zeit: Die haben sich einen Abend lang auch 15 Mitglieder des Rotary Clubs genommen, um Oberstufenschülern des Michael-Ende-Gymnasiums bei der Studien- und Berufsorientierung zu unterstützen. Sie stellten Schülern der Stufe 11 Aufgabenbereiche und Ausbildungsmöglichkeiten ihrer Berufsfelder vor. Dabei ging es um Ingenieurberufe, juristische und medizinische Berufsbilder, kaufmännische/betriebswirtschaftliche Berufe, ein Spektrum, wie man aus der Schule hört, „von der evangelischen Theologie bis zum Flugkapitän“. Da darf man doch auch mal im positivsten Sinne von hoch fliegenden Plänen sprechen.

Jungfernfahrt
im Mehrfamilienhaus

Hoch fliegend – da denkt man doch gleich an Alexander Gerst, den Weltumrunder, den Weltall-Abenteurer, den Entdecker. Schwerelos in den Weiten der Galaxie... Die Schwerelosigkeit erlebt jemand wie der Stadtflüsterer nur auf Erden. Aber auch er bekommt Einladungen zu Terminen, auf denen er in Sekundenschnelle mit Leichtigkeit Höhenmeter zurücklegen kann, ohne einen Fuß bewegen zu müssen. In der vergangenen Woche war diese Einladung von Peter Bauland, Pressesprecher der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (GWG) sogar mit einer „Jungfernfahrt“ verknüpft. Ins Höhentraining musste der Flüsterer dafür allerdings nicht, denn der Anlass war bodenständig: barrierefrei. Auf Anregung und Bitten der Mieter hat die GWG das Mehrfamilienhaus am Mertensweg 22 in Anrath nachträglich mit einer Aufzuganlage ausgestattet, um, so Peter Bauland, „den Zugang zu den 18 Wohnungen barrierefrei zu gestalten“. Jetzt durfte die Presse bei der „Jungfernfahrt“ des Aufzugs dabei sein. Das Vergnügen des ersten Mals ließe sich sogar wiederholen. Das „Zwillingshaus“ am Mertensweg 20 wird noch 2019 mit einer nachträglich angebauten Aufzugsanlage ausgestattet, hat Bauland angekündigt.

„Danze“ beim
Sektfrühstück im Krumm

Vergnüglich geht es weiter, mit einem tollen Tipp für die tollen Tage. Die rücken doch immer, immer näher. Haben Sie Ihr Kostüm bereits gewählt? Sie könnten es zum Altweiberfrühstück am Donnerstag, 28. Februar, ab 10.11 Uhr im Begegnungszentrum Krumm an der Hülsdonkstraße in Wekeln tragen. Es sollte allerdings Bewegung zulassen, denn das Motto des Sektfrühstücks in ausgelassener Stimmung heißt: „Kumm loss mer danze…“ Junge und alte Jecken sind herzlich eingeladen miteinander zu feiern.

Miteinander im Lauf-Shirt
auf die 5 km-Strecke

Miteinander ist auch ein gutes Stichwort fürs Michael-Ende-Gymnasium und die Rupert-Neudeck-Gesamtschule. Gymnasiasten aus der EF (Jahrgangsstufe 10) und die Stufe 9 der RNG gehen gemeinsam beim Apfelblütenlauf an den Start. Da zieht der Stadtflüsterer, der ja eher ein Stadtschlenderer ist, den Hut. Die jungen Sportler ziehen auch optisch gemeinsam los, denn, wie man hört, werden sie ein einheitliches Lauf-Shirt tragen. Ein starkes Signal – auf der Strecke, für den Lauf und die gute Nachbarschaft. Dabei war der Start der geschätzten Schulpartner zunächst gar nicht sicher. Wie gut, dass die Veranstalter Sponsoren gefunden haben, die das Startgeld für den 5 km-Lauf pro Schüler von 9,50 Euro zuzüglich fünf Euro Spende an action medeor übernehmen. Gemeinsam mit Grundschülern der Hülser Straße unterstützen MEG und RNG mit dem Startgeld ein medeor-Projekt: ein Waisenhaus in Ruanda. Es wird von Vorst aus mit Medikamenten ausgestattet.

Tönisvorster zum Frühstück bei Christel Neudeck in Troisdorf

Belohnung: Der Gewinn für den 1. Rupert-Neudeck-Gesamtschul-Award ist eingelöst. Christel Neudeck hat am Samstag Gäste aus Tönisvorst bei sich zu Hause in Troisdorf zu einem Frühstück empfangen, an dem Ort, an dem das Engagement ihres Mannes, das die Familie nun fortsetzt, begann. Schulleiter Andreas Kaiser und einige der Preisträger, Macher des kostenlosen „Frühstücks vor acht“ für alle in der Gesamtschule, hatten Frühstückskörbe von der „Task Force“, der 120 starken, schnellen Elterneingreiftruppe dabei: schließlich sollte es für Gastgeberin und Preisträger ein Ehrentag sein. „Beim Frühstück entstand ein tiefes Gespräch über früher, die Anfänge der Cap Anamur, und die Herausforderungen heute, von Klimaschutz bis Europawahl“, erzählt Angela Krumpen. Zum Abschluss fuhren alle zum Rupert Neudeck-Denkmal nach Troisdorf, ehe es laut Krumpen „inspiriert, bestärkt und ermutigt“ zurück an den Niederrhein ging.

Jetzt wird’s bunt –
bei jedem Wetter

Haben Sie auch so die erste Frühlingsluft des Jahres genossen wie die Redaktion, liebe Leser? Mit ein paar Grad Plus und den ersten zarten Blüten wird das Leben doch gleich bunter. Dabei – wenn man nur die Augen aufhält – ist auch der Alltag, sind die Menschen bunt. Den Beweis hat WZ-Fotograf Friedhelm Reimann für den Stadtflüsterer angetreten. Er hat bunte Menschen aus dem Kunstunterricht am MEG mitgebracht. Ausgestellt sind sie im Flur zum Verwaltungstrakt. Hingucker bei jedem Wetter!