Stadtgeflüster: Beim Vetter im Neandertal

Zu einer Kulturreise brechen Willicher Senioren auf. Zudem gibt’s tolle Komplimente und ein kaputtes Telefon.

Willich/Tönisvorst. Christa Voßdahls aus St. Tönis staunte nicht schlecht. Vor ihr stand der Briefträger mit einem Paket und sagte leger: "Da ist bestimmt Ihr Trikot drin." In der Tat wartete die Frau auf ihr Deutschland-Trikot, das ihr die Firma Arcor zugesagt hatte. Aber, woher wusste der Briefträger von der Angelegenheit? "Das stand doch in der WZ", klärte der Mann Frau Voßdahls auf. Die hatte dann sogar doppelten Grund, sich zu freuen. Als Wiedergutmachung hatte das Telekommunikationsunternehmen ihr zwei VIP-Karten für die Bundesliga-Partie Hertha BSC gegen Borussia Dortmund geschickt. "Da freu’ ich mich drauf."

Wer schreibt Autogramme?

Ob man mit den oben angesprochenen Karten WZ-Redakteur Peter Korall eine Freude machen würde, ist dagegen eher fraglich. Sein Herz schlägt bekanntlich für die Schalker Sportskameraden. Und weil er versprochen hat, einen Spieler aus der Mannschaft zu einer Autogrammstunde nach Tönisvorst zu holen, wenn denn das Team den Meistertitel holt, macht er sich nun Gedanken, wer es denn sein könnte. Wen hätten’s denn gerne?, fragt der Stadtflüsterer seine Leser und bittet um Zuschriften (redaktion.willich@westdeutsche-zeitung.de).

Ein tolles Kompliment

Wechseln wir abrupt das Thema und wenden uns dem schnöden Mammon zu. Um den kümmert sich in der Stadt Tönisvorst hauptsächlich Kämmerin Nicole Wassen. Und die sah sich doch neulich glatt mit einer ungeahnten Belobigung konfrontiert. Jemand nannte sie "Frau Wassen, geborene Peters", in Anspielung an ihren Vorgänger Hans Gerd Peters, bekannt für seinen strikten Sparkurs. "Das nehme ich doch als Kompliment", betont Wassen. Recht hat sie, pflichtet der Flüsterer ihr bei.

Für Sportschwimmer

Gehen wir von trockenen Zahlen zum feuchten Element, nämlich zum Thema Schwimmbad. Natürlich hat sich die Willicher Badleiterin Simone Küppers das neue Schwimmbad in Mönchengladbach angesehen. "Angesehen", betont sie und widerlegt Gerüchte, sie habe im Vitus-Bad ein paar Runden geschwommen. Wie findet sie es denn? "Für die Sportschwimmer ist es sicherlich sehr schön", sagt sie und spricht eine klare Wertung nicht aus.

Über menschliche Instinkte

Einen Streifzug durch die menschliche Geschichte unternimmt das Kunst- und Kulturreiseprojekt der Seniorenbegegnungsstätten Willich. Es geht ins Neandertal, wo man sich im gleichnamigen Museum Infos über den ausgestorbenen Vetter des homo sapiens holen will. Hat den Beteiligten auch jemand etwas über die Sonderausstellung erzählt, die dort derzeit läuft? "Sex früher und heute". Aber warum sollten die kulturbeflissenen Senioren aus Willich damit ein Problem haben?

Wer will schon zum Baseball?

"Ja sind wir denn hier schon in Amerika?" Diese Frage stellte unlängst ein Autofahrer, der die Hülser Straße in St. Tönis stadteinwärts unterwegs war und auf den Ring stieß. Anstelle des Straßenschildes mit der Bezeichnung "Nordring" fand er lediglich einen Hinweis auf das Baseball-Team der Atlanta Braves vor. Irgendwelche "Dämels" hatten dieses einfach auf das Schild geklebt. Klare Ansage also: Wir sind nicht in Amerika.

Günstige Reinigung

Ja, ja, die närrische Zeit ist vorbei. Da geht’s ans Aufräumen in der Nach-Session. Und manch Getragenes muss gereinigt werden. An der Hochstraße in Schiefbahn kann man die karnevalistische Uniformjacke beispielsweise schon für 3,99 Euro das Stück säubern lassen. Das sind ja fast Tischdecken-Preise.