Stadtgeflüster: Erntereife Stiefmütterchen

stadtgeflüster Warum es in einer Schiefbahner Schule zu kalt war für geregelten Unterricht.

Willich/Tönisvorst. "Land-Leben" - so hieß der Fotowettbewerb, den das Landes-Umweltministerium ausgelobt hatte. Na und, werden Sie sagen. Was geht das mich an? Das kann die WZ Ihnen flüstern. Es landete nämlich Bela Tihanyi aus Dinslaken auf dem vierten Platz. Und der Mann hatte in Neersen ein Foto geschossen: "Stiefmütterchenernte am Niederrhein" hat er das Bild getauft. Und der Stadtflüsterer findet: Es sieht wirklich ganz nett aus. Weswegen es auch einen Ehrenplatz in einem Kalender finden wird, den das Ministerium demnächst herausbringt.

Das, was Sie jetzt lesen, passiert wahrlich nicht alle Tage. Hitzefrei, ja, das kennt jeder, aber einen Tag länger Ferien, weil es in der Schule zu kalt ist? "Kältefrei" hieß es jedenfalls letzte Woche in der Hubertusschule in Schiefbahn. Dort hatte man die Herbstferien für Arbeiten an der Heizung im Grundschulgebäude genutzt. Doch pünktlich zum Wiederbeginn des Unterrichts fehlten noch die warmen Grade. Die Kinder bekamen "kältefrei". Mittlerweile läuft die Heizung aber wieder - ganz so wie der Unterricht.

Jaja, so ist das mit den Schleichwegen: Wir reden von der Straße, die von der Bundesstraße 509 (Grefrath-Kempen) abzweigt und am Reiterhof Raedgeshof vorbei kurz vor der Halle Luja bei Vorst/Oedt herauskommt. Oder eben am Nachtclub Happy Garden. Die Straße ist ziemlich stark frequentiert, obwohl sich dort eigentlich nur Anliegerverkehr tummeln dürfte. Die Anwohner der kleinen Honschaft und des Reiterhofs waren genervt. Und hatten sich bei der Stadt Kempen beklagt. Die wiederum schaltete die Polizei ein, die letzte Woche dort kontrollierte. Dabei mussten sich Autofahrer die Frage gefallen lassen, warum sie dort durchfahren. Viele hatten keine plausible Erklärung, war zu hören.

Frisch gebackenes Rosinenbrot, Käse, Schinken, Kaffee: Gute Voraussetzung für den Treff von Generationen. Den gab’s letzte Woche wieder im Vorster Jugendheim, wo Senioren und Jugendliche gemütlich zusammenhockten. Gut, das Motto klang jetzt nicht besonders neu: "Alt trifft Jung". Aber was soll’s. Bei einer Niederrheinischen Kaffeetafel ließen die Teilnehmer es sich schmecken, genossen die gemütliche Atmosphäre und dachte sicher auch schon drüber nach, wie man das wiederholen könnte.

Baustellen sorgen für Ärger - das ist oft so. Und mancher Autofahrer auf der Kreisstraße von Unterweiden nach Krefeld wird ob der Wanderbaustelle geflucht haben, die dort in den letzten Wochen emsig eingerichtet worden war. Die Arbeiter verlegten Rohre, wofür auch immer. Eines muss man ihnen allerdings lassen: Sie bewiesen Pietät. Wie bitte, werden Sie nun fragen. Pietät an einer Baustelle. Ja, denn kurz vor der Einmündung der Hülser Straße ist ein Holzkreuz dort postiert, das - immer mit Blumen bestückt - an einen tödlichen Unfall erinnert. Diese kleine private Gedenkstätte war durch die Baustelle kein bisschen in Mitleidenschaft gezogen. Im Gegenteil: Es sieht so aus, als ob an dem Kreuz vorbei gearbeitet worden sei. "Chapeau", sagt der Flüsterer und tippt an seine Hutkrempe.

Jetzt müssen wir über eine Baustelle reden, die Ärger macht. Definitiv. Nämlich die in Neersen. Durch die Arbeiten fallen jede Menge Parkplätze weg, was in dem doch verhältnismäßig kleinen Ort für ungewohnt große Notstände sorgte. Immerhin, man nahm’s mit einem Zähneknirschen. In laute Flucherei schlug dieses allerdings um, als letzte Woche dann noch die Politessen der Stadt Knöllchen schrieben. Angeblich nur, um die Dauerparker zu erwischen. Geglaubt hat’s ihnen niemand. "Das hat doch mit Bürgerfreundlichkeit oder Service in dieser Situation nun wirklich nichts mehr zu tun", sagt eine Anwohnerin.

Das ist schon richtig weltmännisch, wie sich der Schlüsselanhänger präsentiert, den man in einem Schiefbahner Geschäft kaufen kann. New York und Rio sind aufgedruckt. Und ein Ort, der gleich danach kommt. Sie ahnen es: Schiefbahn. Gute Idee findet der Flüsterer. Das Teil kann man für 13 Euro kaufen.

Wir bleiben beim Thema Verkehr. "Auf der Hülser Straße wird gerast, dass es nur so kracht", sagt Winfried Reynen, St. Töniser und Anwohner selbiger Straße. Der kleine Kreisverkehr ab der Schulstraße sei da überhaupt kein Hindernis. "Sogar die Omnibusse fahren wie die Wahnsinnigen", ärgert sich der Anwohner. "Da müsste mal eine Kontrolle gemacht werden".

Über Verkehrsprobleme berichtet auch der Vorster Christian Wünsch. Die Verkehrsinsel auf der Süchtelner Straße, in Höhe der Metzgerei Kohnen, sei nur etwas für ganz mutige Fußgänger. "Es ist ein wahres Wunder, dass da noch nichts passiert ist", sagt Wünsch. "Da sollte man einen Zebrastreifen hinmachen", fordert er.

Zum Schluss ein Knaller aus dem Obstanbau: In der Apfelstadt gibt es eine neue Züchtung der namensgebenden Frucht: den Schilderwald-Apfel. Der weist auf die Partnerstädte hin. Und sieht ganz pittoresk aus. Dass die Dinger aufgestellt werden, geht noch auf den Wunsch von Alt-Bürgermeister Albert Schwarz zurück. Der hatte sich an den alten Schildern satt gesehen und wollte unbedingt neue. Jetzt kann er sich freuen. Nicht nur er.