Stadtgeflüster: Wetter und Wortstellung
Von Schmierfinken, die die Stadt anstreichen und einem Politiker, der nichts von Fußball versteht.
Willich/Tönisvorst. Beim momentan herrschenden Wetter gehört der Regenschirm ja schon zur Standardausrüstung wenn man die heimischen vier Wände verlässt.
Was aber tun, wenn man keine Hand frei hat, um das Teil durch die Gegend zu tragen? Da kann sich die Vorsterin glücklich schätzen, die gleichzeitig das Frauchen von Hündin Chicka ist.
Die trägt nämlich für ihre Besitzerin immer den Schirm. Und so ganz nebenbei sieht das auch ziemlich putzig aus, findet jedenfalls der Stadtflüsterer beim Ansehen des Fotos.
Wenig einladend sah eine ganze Weile lang der Fußgängerbereich vor der Sparkasse an der Krefelder Straße in St. Tönis aus. Dort hatte jemand weiße Farbe ausgekippt. Das erinnert an einen ähnlichen Vorfall vor der Volksbank am Rathausplatz, der allerdings schon ein paar Monate zurückliegt. Da wurde auch noch ein neuer Abfallbehälter "geweißt". Vergangene Woche wurden die Schmierereien dann mal beseitigt.
Jetzt wechseln wir in die redaktionelle Abteilung "kurz berichtigt" und beobachten, wie ein Redakteur dieser Zeitung sich mea-culpa-mäßig an die Brust schlagen muss. Da hatte er doch in der vergangenen Woche gemeldet, dass bei der Arbeiterwohlfahrt Anrath ganz locker über Kommunalpolitik geplaudert werde und der SPD-Bürgermeisterkandidat zu diesem Event auch noch ein paar Weckmänner mitbrächte.
Jetzt arbeiten Sozialdemokratie und Arbeiterwohlfahrt schon eng zusammen. So eng aber doch nicht. Gemeint war ein lockeres Treffen der SPD. Das ist leider was durcheinander geraten.
Sie kennen doch die liebenswürdige niederrheinische Eigenart, bei Namensnennung den Familiennamen zuerst zu nennen. Wenn man etwa über die Bürgermeister Schwarz Albert oder Heyes Jupp spricht. Diese Angewohnheit scheint auf dem Rückmarsch zu sein, ist aber mitnichten ausgestorben. So kündigt der Heimatbund St. Tönis seine Veranstaltung "Mönke voll Platt" im Forum am 7. Dezember auf Neudeutsch an.
Das reicht von Waltraud Anstötz über Werner (Niers) Lessenich bis Erika Zimmermann. Zwischendrin aber verfällt man in die alte Gewohnheit. Da ist nämlich von Pasch Jupp die Rede. Herrlich.
Da war es in St. Tönis doch glatt passiert, dass die Stadtreinigung Gerke eine Braune Tonne nicht geleert hatte. Betroffen waren die Eltern von Achim Frenzel. Was war passiert? "Der Reibungswiderstand konnte von der Schwerkraft nicht überwunden werden", teilte Achim Frenzel der Firma Gerke in einer Mail mit. Es seien nur 16 Kilo Material in der Tonne gewesen und da sei’s halt nicht gerutscht.
"Hätten wir die Befüllung auf die erlaubten 60 Kilogramm gestaucht, wären sie ordnungsgemäß herausgerutscht", schreibt Frenzel. Aber wie hätten seine Eltern das berechnen sollen? Warum kann denn das Personal nicht einfach nachgucken, ob die Tonne leer ist? Berechtigte Frage, oder? Und die stellt sich nicht nur Achim Frenzel.
Was haben denn Lothar Vauth und ihre Lieblichkeit Jessica in der jüngsten Vergangenheit gemacht? Der Stadtflüsterer hatte bekanntlich versprochen, die Aktivitäten des Neu-Prinzen und Alt-Politikers in der Rubrik "V.trifft..." zusammen zu fassen.
Also: Da war der Besuch des Prinzenpaars beim Karnevalserwachen in Vorst, dann verteilten die Beiden Orden in Schiefbahn bei den Torfmöps und schließlich waren Vauth mit dem DRK-Vorsitzenden Lukas Siebenkotten in verschiedenen Kindergärten unterwegs. Nicht zu vergessen, V.’s Besuch beim Vorstand der Arbeitnehmer. Klar: Alle Angaben ohne Gewähr.
Der Mann hat gekämpft und es hat sich gelohnt: Helmut Nitzsche aus Vorst, Schriftführer der Siedlergemeinschaft Bruchstraße, hatte sich bei der Deutschen Post vehement dafür eingesetzt, dass der Briefkasten an der Bruchstraße auch sonntags geleert werden soll. "Die vielen älteren Menschen am Ortsrand fühlen sich benachteiligt", argumentierte der wackere Vorster. Und bekam unlängst telefonisch die erlösende Mitteilung: Seit letzter Woche Sonntag wird auch morgens um 8 Uhr der gelbe Kasten geleert. Glückwunsch, Herr Nitzsche. Gegen die Post setzen sich nicht viele Menschen durch.
Die "Sieben auf einen Streich"-Welpen der Anrather Familie Ripkens haben nach der Vorstellung der Hundegroßfamilie fast alle ein neues Zuhause gefunden. Das Telefon stand nicht mehr still und die Hundekinderstube mutierte zum Meeting-Point. Interessierte kamen gucken und verliebten sich in die putzigen Kleinen. Nur zwei der süßen Mäuse sind noch übrig geblieben. Aber vielleicht finden die jetzt auch noch ein gutes Plätzchen.
Im St.Töniser Rathaus darf man nicht rauchen. Weder im Ratssaal noch in den Räumen des Standesamtes und der Ratsfraktionen. Was also soll man da noch mit Aschenbechern? Vor dieser Frage standen aber am Samstag Manfred Küsters, Standesbeamter und Mitglied der Künstlergruppe facette sowie die Akteure der Ausstellung gegen Koma-Saufen.
Zur Abrundung ihres Projektes gehörte ein stilisierter Joint, den man in einen Aschenbecher legen wollte. Den Joint hatte man, die Suche nach dem Aschenbecher gestaltete sich im Rathaus aber mehr als schwierig. Es dauerte lang, bis man einen solchen aufgetrieben hatte.
Zum Schluss ein trauriges Kapitel: Uwe Leuchtenberg, SPD-Landtagsmann und Bürgermeister-Kandidat in Tönisvorst, ist nicht mehr glaubwürdig. Das steht seit vergangener Woche fest. Nicht, weil er statt seines roten Schals einen schwarzen trug. Das konnte er begründen: Der trug nämlich die Raute der einzig wahren Borussia aus Mönchengladbach, deren Fan "uns Uwe" ist.
Aber: Der Mann hatte doch glatt die Stirn, sich bei WZ-Redakteur Peter Korall - bekennender Schalke-Fan - schon mal vorab für die drei Punkte aus dem Bundesliga-Spiel vom letzten Samstag zu bedanken. Da sieht man mal, welche Auswirkungen solche fatalen Prophezeiungen haben.