Straßenbau: Was müssen Anlieger zahlen?

Zwischen 1500 und 10 000 Euro — das sind die Kosten, die auf die Anwohner in Anrath durch den Straßenbau zukommen.

Anrath. Derzeit wird in Anrath weiterhin fleißig gebuddelt. „In Kürze fangen wir mit dem Kanal entlang des Kirchplatzes an“, sagte bei einer Info-Veranstaltung der stellvertretende Leiter des Abwasserbetriebes, Jürgen Greverath. Mit dem Straßenausbau wird voraussichtlich Mitte des Jahres begonnen. Und da sich an diesen Kosten zum nicht unerheblichen Teil auch die direkt anliegenden Eigentümer beteiligen müssen, sehen diese vieles sehr kritisch. Es ist von einer losen Interessengemeinschaft sogar ein Anwalt eingeschaltet worden, der die Abrechnungen und die künftigen Beitragsbescheide überprüfen soll.

Die Kostenbeteiligung stand beim Info-Abend naturgemäß im Vordergrund. So beim Bereich von Auf der Bleiche/Martinsplatz bis zum geplanten kleinen Kreisverkehr an Kirchplatz/Schottelstraße, eine Strecke von etwa 400 Metern. Jürgen Greverath nannte einige Eckdaten: Dieser Abschnitt koste beim Kanalbau rund 1,1 Millionen, beim Straßenbau etwa 1,2 Millionen Euro. Der Kanal war schnell kein Thema mehr: Hier haben die Anlieger schon einmal gezahlt. Allerdings würden auch die einzelnen Hausanschlüsse kontrolliert. Und bei defekten Anschlüssen müsse die Erneuerung bis zur jeweiligen Grundstücksgrenze der Eigentümer zahlen.

Beim Straßenausbau sieht es schon anders aus. Natascha Gribkowski von der Beitragsabteilung erläuterte, dass die Anlieger auf diesen Haupterschließungsstraßen Anteile von 50 (bei den Gehwegen, Parkstreifen und Begrünung) beziehungsweise 30 Prozent (Fahrbahn, Beleuchtung, Oberflächenentwässerung, Rinnen und Senken) tragen müssten. Unterschieden werde nach Flächengröße, Geschossigkeit und Art der Nutzung. Bei einer eingeschossigen Bauweise betrage der derzeit ermittelte Beitrag 14,50 Euro pro Quadratmeter. Bei dem Abschnitt von Kreisverkehr Kirchplatz/Schottelstraße bis Einmündung In der Silbert mache dies wegen anderer Straßenbreiten und Flächenverhältnissen neun Euro aus. Die Bescheide sollen Mitte 2015 versandt werden.

Je nach Größe und Nutzbarkeit kommen auf die Eigentümer Kosten zwischen 1 500 und rund 10 000 Euro zu. Mitgeteilt wurde weiter, dass die Stadtwerke Willich im Zuge der Baumaßnahme sämtliche Versorgungsleitungen erneuern wollen. Zusatzkosten sollen dadurch den Anliegern nicht entstehen. „Was ist mit den Leitungen der Telekom, werden die auch auf den neuesten Stand gebracht?“ Klare Antwort: Nein. Allerdings werde man für alle Fälle ein Leerrohr in den Boden legen.

Viele Anwohner waren sehr kritisch. So Heinz Toriedt, der davon sprach, dass zum Beispiel im Bereich des Kirchplatzes hochwertige LED-Leuchten installiert würden, ein besseres Pflaster als anderswo verwandt und somit diese Anlieger über Gebühr belastet würden. Verwaltungsvertreter versuchten, dies zu entkräften. Jedenfalls hat sich besagte Interessengemeinschaft von Geschäftsleuten und Privatpersonen gegründet, die das weitere Vorgehen genau kontrollieren will. Unverständlich ist für sie zum Beispiel, dass für die Anrather Ortskernsanierung im Gegensatz zu Alt-Willich keine Landeszuschüsse möglich sind. Dazu Greverath: „Wir haben seit 1999 in jedem Jahr Zuschussanträge gestellt. Diese sind vom Land regelmäßig abgelehnt worden.“