Studie der Hochschule Niederrhein: Apfelstadt soll ihr Image pflegen
Studenten der Hochschule Niederrhein haben Tönisvorst untersucht. Am Dienstag stellte sie die Ergebnisse vor.
Tönisvorst. „Die Bürger sind tief verwurzelt in ihrer Heimat Tönisvorst und tragen ’die Apfelstadt’ bereits im Kopf, aber noch nicht im Herzen.“ Dies ist das Fazit einer Umfrage von sechs Studenten der Hochschule Niederrhein zum Marketing der Stadt. Professor Harald Vergossen, der im Jahr 2007 den Slogan „Tönisvorst — die Apfelstadt am Niederrhein“ mit ausgewählt hatte, leitete das Projekt.
Die Marke „Apfelstadt“ stand bei der Befragung auf dem Prüfstand. 252 von 315 Befragten finden, dass das Image zur Stadt passt. Allerdings können sich nur 35 Prozent mit dem Apfelstadt-Image identifizieren. Bürger und Apfelbauern stehen Logo und — wen wundert’s — Slogan positiv gegenüber.
Kritik gibt es von Sport- und Kulturvereinen. Diese empfinden Ausgaben für die Marke „Apfelstadt“ als unnötig. Entgegen anders lautenden Medienberichten soll das Marketingkonzept der Stadt nicht neu überdacht werden. Die Meinungsforscher raten sogar dazu, dem Symbol der Stadt durch Veranstaltungen eine größere Präsenz zu geben.
Student Sören Spönlein wird wird in seiner Bachelorarbeit weitere Instrumente zur Verbesserung des Images erarbeiteten. Die Bürger wünschen sich eine Stärkung der Marke durch Logos an öffentlichen Plätzen und Führungen durch Plantagen.
Die Studenten haben im Auftrag des Arbeitskreises Stadtmarketing seit November ebenfalls untersucht, wie die Tönisvorster die Lebensqualität in ihrer Stadt empfinden. „Tönisvorst wird als kleine, gemütliche, familienfreundliche Stadt empfunden“, sagt Studentin Jessica Meyer. Besonders zufrieden sind die Befragten mit dem Schul- und Sportangebot der Stadt. Auch die direkte Nachbarschaft zu großen Städten wie Köln und Düsseldorf wird als positiv empfunden.
Aber es gibt auch Kritik: Ein häufig von jungen Leuten genannter Kritikpunkt ist der Mangel an Freizeitmöglichkeiten und Angeboten zum abendlichen Ausgehen. Die Vereinsvertreter klagten über zu große Bürokratie und zu geringe finanzielle Unterstützung. Darunter würden vor allem Schützenfeste und Karneval leiden. Die Studie ergab außerdem, dass einige Tönisvorster unzufrieden mit der Infrastruktur der Stadt sind. Viele junge Familien bekämen durch einen Mangel an Neubaugebieten keine Baugrundstücke. Weiterhin standen langsame Internetverbindungen in der Kritik. Auch die begrenzten Einkaufsmöglichkeiten und vielen Leerstände in beiden Stadtteilen stören.
Beigeordnete Nicole Waßen, kommentierte die Ergebnisse: „Es bestätigt das, was man gefühlt hat. Wir sind auf einem guten Weg.“ Ein Ausbau des Apfelstadt-Images müsse vorsichtig betrieben werden, damit das Symbol nicht abnutze. In den nächsten Tagen werden die Umfrage-Ergebnisse ins Netz gestellt.