Willich Aktionstag zeigt die ganze Bandbreite der E-Mobilität

Willich. · Das Publikumsinteresse hielt sich am Sonntag in Grenzen.

Der Strom auch für dieses Fahrzeug kommt aus der Steckdose. Beim Tag der Elektromobilität auf dem Willicher Marktplatz konnten sich die Besucher über Elektro-Fahrzeuge und deren Kosten informieren.

Foto: Norbert Prümen

Es war der dritte Tag der Elektromobilität von Willicher Stadtverwaltung und Stadtwerken und es war der erste Tag der Elektromobilität, der nicht vor dem Neersener Schloss, sondern auf dem neu gestalteten Marktplatz stattfand. Während in den vergangenen beiden Jahren Regenwetter einer großen Resonanz im Wege standen, dürfte diesmal die Hitze für viele Menschen ein Grund gewesen sein, den Tag der Elektromobilität zu schwänzen. Aber auch einige Anbieter waren nicht gekommen, sodass die Bilanz eher durchwachsen war.

Lange Lieferzeiten würgen
die Elektro-Euphorie ab

In den vergangenen Wochen und Monaten war der Eindruck entstanden, die Menschen hätten verstanden, dass es Zeit ist, auf den Klimawandel zu reagieren. Der Tag der Elektromobilität spiegelte diese Tendenz nur ansatzweise wider. Und wenn das Interesse zum Beispiel an einem Auto mit Elektroantrieb in dem einen oder anderen Fall da ist, wird die Euphorie von langen Lieferzeiten abgewürgt. Ulrike Kretschmann von den Stadtwerken bedauerte, dass weder Tesla noch ein Anbieter für Kleinstfahrzeuge mit Elektroantrieb abgesagt beziehungsweise gar nicht erschienen waren.

Die Stadtwerke haben zusammen mit dem Düsseldorfer Smart-Center ein günstiges Leasingpaket geschnürt. So gibt es den kleinen For-Two für eine monatliche Leasingrate von 119 Euro im Monat, hinzu kommen 19,99 Euro für eine Ladebox. Der Vertrag läuft über drei Jahre, in denen maximal 30 000 Kilometer zurückgelegt werden dürfen. „Viele Verträge sind bisher leider nicht abgeschlossen worden“, erklärte Kretschmann. Sie führt dies auf die Lieferzeiten zurück, die zwischen acht und neun Monate betragen. Hans Bols aus Krefeld und Bernd Kuhlen, Leiter des Bauhofs, hatten am Sonntag eine Gemeinsamkeit: Beide waren mit einem Renault Twizy vorgefahren. Doch während Kuhlen sich nur im Stadtgebiet bewegt, liebt Bols das Abenteuer und ist schon in München und Leipzig gewesen, und das mit einer Reichweite von 70 Kilometern. „Während der Ladezeiten habe ich mir die verschiedenen Städte angeguckt, dass ist entschleunigtes Reisen“, erklärte der Twizy-Liebhaber. Das Büttgener Autohaus Wellen informierte über den Renault Zoe, wie ihn auch die Stadtwerke im Einsatz haben. Ein Hingucker: Der neue Jaguar i-Pace für stolze 106 000 Euro. Verkaufsberater Karl-Heinz Nossek konnte sich über mangelndes Interesse nicht beklagen. Die Antwort auf die auf häufigsten gestellte Frage: „Die maximale Reichweite liegt bei 470 Kilometern.“ Schade, dass die witzigen kleinen Gefährte dieses Mal nicht ausgestellt wurden, überdachte, elektrisch betriebene Minimallösungen aus chinesischer Produktion. Mario Hausmann aus Schiefbahn, Inhaber des Traditionsgeschäfts Beschoten, strahlte mit der Sonne um die Wette. „Fahrradfahren liegt derzeit schwer im Trend“, sagte er. Etwa jedes dritte verkaufte Rad sei mittlerweile ein E-Bike. Was sich geändert hat: „Das Durchschnittsalter der Käufer von E-Bikes ist deutlich gesunken, es liegt mittlerweile bei unter 50 Jahren“, so Hausmann. Er präsentierte auch ein Trek-Rad für 5700 Euro.