Modellclub Schiefbahn E-Antriebe sind auch bei Modellfliegern Thema

Schiefbahn. · Der Modellclub Schiefbahn hatte zum jährlichen Vatertagsfliegen eingeladen.

 Die Piloten von kleinen und großen Maschinen drehten ihre Runden. Am Airbus A330: Norbert Winkelmann (von links), Norbert Rauch und Robert Bayer.

Die Piloten von kleinen und großen Maschinen drehten ihre Runden. Am Airbus A330: Norbert Winkelmann (von links), Norbert Rauch und Robert Bayer.

Foto: Norbert Prümen

Wenn Norbert Rauch aus Willich in Shopping-Laune ist, fährt er zum Mönchengladbacher Flugplatz und kauft zwei 20-Liter-Kanister Kerosin. Einige Liter brauchte er jetzt als Mitglied des Modellclubs Schiefbahn beim traditionellen Vatertagsfliegen. Der 66-Jährige bringt seit 26 Jahren immer dieselbe Maschine mit, ein LTU-Passagierflugzeug mit durstigem Turbinenantrieb: Der Vier-Liter-Tank reicht gerade mal für einen zehnminütigen Flug. Und so oft er seine Maschine mit einer imposanten Länge von vier Metern und einer Spannweite von 3,80 Meter auch hat fliegen lassen, langweilig ist es für die Zuschauer noch nie geworden: Geräusch, Geruch und Flugverhalten ähneln täuschend echt dem Original. Aber es war noch jede Menge anderes Fluggerät zu bestaunen, obwohl die Veranstaltung aufgrund des eher bescheidenen Wetters keine Zuschauerrekorde brechen konnte.

Von fast 100 Vereinsmitgliedern sind nur zwei Frauen

„Wir haben derzeit knapp 100 Mitglieder, davon zwei Frauen“, sagte der Vorsitzende Norbert Winkelmann. Er hatte unter anderem eine Doppeldecker-Maschine mit einem Viertaktmotor mit 20 Kubikzentimetern Hubraum mitgebracht. Elektroantriebe sind bei den Modellfliegern schwer im Kommen, aber auch hier ist die überschaubare Reichweite ein Thema: „Mit sechs Akkuzellen kann so ein Flugzeug sieben bis acht, wenn es hoch kommt zehn Minuten in der Luft bleiben“, erklärte Winkelmann, während Markus Dimmers aus Krefeld einen Hubschrauber mit Turbinenantrieb flugfertig machte.

Zelte und Wohnmobile machten aus dem Vereinsgelände im hintersten Unterbruch, kurz vor der Ortsgrenze zu Kaarst, einen kleinen Campingplatz. Erst am frühen Abend ließ sich die Sonne blicken, und überhaupt war das Wetter besser als vorhergesagt: Kein einziger Regentropfen sollte das Vatertagsfliegen trüben. Das Surren der hoch drehenden Elektromotoren war immer wieder zu hören, kleinere Flugzeuge mit dem umweltfreundlichen Antrieb stiegen steil auf und schossen genauso steil wieder auf den Boden zu – ein Spektakel, dem man gerne zuschaute.

Die Pilotenfigur im Cockpit des Modellflugzeugs, ein Schnauzbartträger mit einem lilafarbenen Rollkragenpullover, stand für die Detailverliebtheit des gelben Propellerflugzeugs von Niko Salewski. Obwohl er längst von Willich nach Honnef gezogen ist, ist für ihn das Vatertagsfliegen ein Pflichttermin: „Mein Vater Herbert war als Modellflieger Landesmeister, und mein Sohn Niko begeistert sich ebenfalls für dieses Hobby“, sagte der 57-Jährige, der seinen Sohn mitgebracht hatte. Was ihn an diesem Hobby so fasziniert, ist die Vielschichtigkeit: „Es geht um Mechanik, Elektrik und Aerodynamik.“ Anderen Mitgliedern fiel der tolle Valach-Motor, ein tschechisches Fabrikat auf, ein Triebwerk, das hohe Motorbaukunst verkörpert. Und er ist effizient: „Mit einem Liter Kraftstoff kann ich eine Stunde lang fliegen“, verriet Niko Salewski.