Tag der offenen Tür: Gäste durften im Hospital mitoperieren
Das Hospital in Willich stellte sich zum 140-jährigen Bestehen vor.
Willich. Mit einem Tag der offenen Tür ist am Sonntag im Katharinen-Hospital ein runder Geburtstag gefeiert worden. Denn mittlerweile wird dort seit 140 Jahren für die Gesundung der Patienten gearbeitet. Die Verwaltungskräfte, Ärzte und ihre Assistenten öffneten dabei die Türen und OP-Bereiche und stellten den kürzlich fertiggestellten Anbau vor.
„Bevor ich sie an meinen Körper lasse, überlege ich es mir aber noch dreimal“, sagte Heiner Diefenbach schmunzelnd. Er meinte damit seine Ehefrau Christa, die gerade zwei chirurgische Pinzetten in der Hand hatte und versuchte, eine Kunsthaut zu vernähen. „Zweimal rechts und einmal links herum, das ist schon ganz gut“, war der Kommentar des medizinisch-technischen Assistenten Stefano Suich.
Ganz entspannt wirkten die Dummys, die in den beiden OP-Sälen so manche Prozedur völlig leidenschaftslos über sich ergehen ließen. Da hantierte etwa der achtjährige Daniel mit einem bei der Schlüsselloch-OP verwandten Laparoskop in einer simulierten Bauchhöhle herum. Er fand schließlich mit der eingeführten Kleinst-Kamera das darin versteckte Gummibärchen.
Im zweiten Operationssaal waren vom Defibrillator bis zum Besteck verschiedenste Materialien aufgebaut. Chefarzt Dr. Gerd-Uwe Neukamp zeigte unter anderem ein etwa 15 Zentimeter langes Titanstück, das heute tatsächlich bei einer Operation benötigt wird: Ein 59-Jähriger hatte sich bei einem Verkehrsunfall einen Schienbein-Kopfbruch zugezogen, der mit winkelstabilen Schrauben und eben diesem Titanstück verarztet wird.
Während draußen an den Glühwein- und Reibekuchen-buden wegen des regnerischen Wetters nicht allzu viel los war, sahen sich drinnen hunderte Besucher vor allem den neuen Erweiterungsbau an. Geschäftsführer Stefan Knöfel stand Rede und Antwort, erinnerte an die insgesamt 20 Großmodule und an deren Installationen. Mit einem Kostenaufwand von fünf Millionen Euro seien so 73 neue Betten geschaffen worden.
Auf den runden Geburtstag wurde nach einem Gottesdienst angestoßen. „Leider kann ich mit einer Stiftung von 7000 Talern, die 1865 als Grundstock der Heilfürsorge Katharina Esser eingebracht hatte, nicht dienen“, sagte Willichs Bürgermeister Josef Heyes. Stattdessen brachte er eine blühende Drachenpflanze mit — und folgenden Kommentar: „Diese Pflanze soll stets den Weg zu den Patienten frei und zugänglich machen.“
Heyes bezeichnete den Zusammenschluss mit den Augustinus-Kliniken als ein „Geschenk des Himmels“, dankte aber auch der katholischen Pfarrgemeinde St. Katharina für ihr großes Engagement.
Neben der Chirurgie zum Anfassen wurde in der Bibliothek unter anderem über das Bewusste Essen, die Naturheilkunde oder die basale Stimulation referiert. Und natürlich gab es Informationen zur Geriatrie, die beim Willicher Krankenhaus künftig einen sehr hohen Stellenwert einnehmen wird. Seit einigen Monaten ist dafür Chefarzt Dr. Engelbert Zilles zuständig.
„Nach einer OP habe ich bei meinem Angehörigen so etwas wie Demenz-Erscheinungen festgestellt — kann dies sein?“ Auf die Frage eines Willichers entgegnete Engelbert Zilles, dass es sich dabei nicht um Demenz-, sondern um Delir-Erscheinungen (von Delirium) handeln könne: „Dazu kommt es kurzfristig unter anderem nach Operationen.“