Landwirtschaft Tönisvorst: Apfelernte ist in vollem Gange
St. Tönis · Obwohl der Sommer zeitweise trocken und heiß war, hat dies den Früchten nicht geschadet. Beim Obsthof Unterweiden werden zurzeit die Sommer-Sorten wie Delbarestivale geerntet und verkauft.
Mit Ende der Sommerzeit kommt die Apfelzeit. Die grünen Früchte mit den roten Backen sind dann überall zu finden – vor allem in der Apfelstadt Tönisvorst. Gleich mehrere Höfe haben sich auf den Apfelanbau spezialisiert, so zum Beispiel der St.Töniser Obsthof oder das Apfelparadies Tönisvorst.
Familie Panzer gehört der Obsthof Unterweiden in Tönisvorst schon seit mehreren Generationen. Umgestellt wurde er 1989 von einem klassischen niederrheinischen Bauernhof auf einen modernen Acker- und Obstbau. Tiere kann man dort heute nicht mehr finden, abgesehen von dem Hofhund natürlich. Neben Äpfeln werden dort auch noch Birnen, Beeren, Steinobst und Kartoffeln angebaut. Gearbeitet wird, wie auch an anderen Höfen der Region, mit dem „kontrolliert, integrierten Anbau“, einer besonders umweltschonenden und naturnahen Methode. Insgesamt beträgt die Anbaufläche des Hofes 85 Hektar, davon kann man auf 30 Hektar alle möglichen Apfelsorten finden.
Äpfel werden sauerstoffarm gelagert, damit sie lange halten
Die verschiedenen Sorten reifen unterschiedlich schnell. Zurzeit werden vor allem Sommeräpfel verkauft, ein Beispiel hierfür ist die Sorte Delbarestivale. Diese kann höchstens um die zehn Tage gelagert werden, erklärt Philipp Panzer. Danach kommt die bekannte Sorte Elstar, einer der ersten lagerfähigen Äpfel. Die Äpfel können das ganze Jahr lang mit Hilfe der ULO-Lagerung auf dem Hof untergebracht werden. ULO steht für „Ultra-Low-Oxygen-Lagerung“, bei der die Äpfel sauerstoffarm und in kontrollierter Atmosphäre aufbewahrt werden. Dort bleiben die Äpfel frisch und knackig und können so das ganze Jahr nach Bedarf verkauft werden. Andere beliebte Apfelsorten, die auf dem Hof angebaut werden, sind Janagold und Braeburn.
Qualitätskontrolle von
Zuckergehalt und Festigkeit
Wellant ist eine weniger bekannte, aber gute Sorte, wie Panzer sagt, die vor allem auf dem Obsthof Unterweiden zu finden ist. Außerdem gibt es dort sogar noch die alte Apfelsorte Cox Orange. Mit einem breiten Angebot verschiedener Äpfel versucht man sich ein wenig abzuheben, erklärt Panzer. Gezüchtet werde auf dem Unterweidener Obsthof aber nicht. Anders sieht das bei der Familie Schumacher vom Apfelparadies aus, dort gibt es sogar Äpfel mit rotem Fruchtfleisch.
Die Haupterntezeit für die Äpfel liegt zwischen August und November. Bevor die Früchte gepflückt werden können, werden sie auf ihre Qualität getestet. Dabei werden neben dem Geschmack vor allem die Zuckergehalte und die Festigkeit geprüft. Durch das heiße und trockene Wetter musste in diesem Jahr besonders darauf geachtet werden, dass die Äpfel sowie die anderen Früchte genug Wasser bekommen und kein Sonnenbrand entsteht. Dadurch hat sich auf vielen Äpfeln eine weiße Kalkablagerung gebildet. Das sei vollkommen normal und habe, so betont Philipp Panzer, keine Auswirkung auf die Qualität des Apfels. Dank der Sprinkleranlage seien weder Qualität noch Quantität der Produkte an diesem Hof groß durch das Wetter beeinflusst worden, erzählt der Junior-Chef.
Bei der Ernte helfen Saisonarbeiter, die in der Erntezeit auf dem Hof für zwei bis drei Monate untergebracht werden. Dies sei zweimal im Jahr der Fall, denn die Arbeiter werden nicht nur bei der Apfelernte zwischen August und November benötigt, sondern auch beim ersten Höhepunkt des Jahres, der Erdbeerernte zwischen Mai und Juli.
Eigener Verkauf und
Lieferung an Einzelhändler
Aber natürlich gibt es nicht nur Arbeit auf den Feldern, sondern auch beim Verkauf im Hofladen. Der Obsthof Unterweiden besitzt zwei Standorte für seine Läden, einen direkt am Hof und einen in Krefeld an der Martinstraße. „Uns ist wichtig, dass der Kunde weiß, was gerade Saison hat“, betont Philipp Panzer, denn im Hofladen werden saisonale Produkte bewusst vorne ausgelegt, um die Kunden darauf aufmerksam zu machen. Neben den am Hof erzeugten Produkten wird auch noch weiteres Obst und Gemüse von Landwirten aus der Region verkauft.
Der Obsthof Unterweiden liefert auch an Einzelhändler in der Umgebung. Eine bestimmte Maschine sortiert die Äpfel nach Größe und Färbung, dann werden sie so verpackt, dass sie zu den Händlern gebracht werden können.