Antrag der Tönisvorster Grünen Grüne beantragen Fahrradstraßen

Tönisvors · Die Tönisvorster Grünen wollen einen Fahrradstraßen-Antrag stellen. Das sagen ADFC und ADAC dazu.

Die Grünen wünschen sich Fahrradstraßen in der Tönisvorster Innenstadt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)/Köhlen Stephan (teph)

Die Grünen wollen Tönisvorst zu einer fahrradfreundlichen Stadt machen und haben in einem Antrag vorgeschlagen, mehrere Straßen der Innenstadt zu Fahrradstraßen werden zu lassen. Konkret soll es dabei um folgende Straßenzüge gehen: Ring, Willicher Straße, Krefelder Straße, Ringstraße, Schulstraße, Gelderner Straße, Friedrichstraße bis Schelthofer Straße. „Der Aufwand für einen Umbau zur Fahrradstraße ist baulich gesehen relativ gering“, sagt Britta Rohr, Vorsitzende des Grünen-Ortsverbands in Tönisvorst. Vor allem aber gehe es um Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.

Gerade in Coronazeiten stünden viele Menschen in der Innenstadt auf den Bürgersteigen, um auf ihren Einlass in Geschäfte zu warten: „Das ist für Fußgänger eine bedrohliche Situation, wenn sie sich die Bürgersteige mit den Radfahrer teilen müssen.“ Um die Maßnahme zu prüfen, haben die Grünen in ihrem Antrag eine sechsmonatige Testphase der Fahradstraße gefordert. „Wenn der Antrag im Februar durch den Ausschuss gehen würde, dann könnte das Vorhaben schnell umgesetzt werden“, schlussfolgert Rohr.

Roman Suthold, Fachbereichsleiter für Verkehr und Umwelt beim ADAC Nordrhein, hält den Zeitraum jedoch für zu kurz gewählt: „Gerade beim Radverkehr muss jede Jahreszeit in die Evaluation einbezogen werden. Es bringt nichts, wenn nur in den Wintermonaten oder nur in den Sommermonaten gemessen wird.“ Solche Regelungen würden in erster Linie die Radfahrer bevorteilen. Im Regelfall könnte man aber durch Zusatzschilder die Straße auch für Autos freigegeben. „Nachteile ergeben sich da, wo ausschließlich Fahrradverkehr stattfinden kann. Dort ist die Erreichbarkeit stark eingeschränkt.“

Anders bewertet das Matthias Schaarwächter, NRW-Referent für Mobilität und Verkehr beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC): Die Fahrradstraße müsse als eigentlicher Radweg erkennbar sein, in dem Autos nur „ausnahmsweise zu Gast“ sein könnten. Als ein Vorzeige-Beispiel aus der Region nennt Schaarwächter die Blaue Route in Mönchengladbach.

Aus Sicht des ADFC sollte die Fahrradstraße möglichst lang sein und „ein zusammenhängendes Netz von Fahrradstraßen“ ergeben. Auch der ADAC stimmt dem zu: Die Fahrradstraße müsse als Teil eines Radwegenetzes geplant werden, damit sie ihre Wirkung, also die Beschleunigung des Radverkehrs, entfalten kann, erklärt Roman Suthold. Das Ziel der Grünen, mit einer Fahrradstraße den CO2-Ausstoß zu reduzieren, werde seiner Ansicht nach allerdings eher indirekt erreicht, da das Radfahren so attraktiver werde. Matthias Schaarwächter vom ADFC bestätigt, dass mit einer verbesserten Fahrradinfrastruktur, der Autoverkehr zurückgehen könnte.