Tönisvorst: Gute Apfelernte für die Bauern
Die Lager der Tönisvorster Obsthöfe sind in diesem Jahr mehr als nur gut gefüllt.
Tönisvorst. Seinem Namen als Apfelstadt ist Tönisvorst in diesem Jahr mehr als nur gerecht geworden. Die Ernte war hervorragend - da sind sich alle Obstanbauern einig. Man munkelt sogar, dass sie so gut war, dass die Lager sie in diesem Jahr gar nicht aufnehmen könnten.
Aber das stimmt nicht, jedenfalls nicht in vollem Umgang. "Wir hatten eine sehr gute Ernte. Große und leckere Äpfel. Aber Platzprobleme in der Lagerung haben wir deswegen nicht. Man musste wohl sehr gut packen, damit wirklich alles rein ging", beschreibt Rudolf Steves vom St. Töniser Obsthof die Situation.
Rudolf Steves vom St.Töniser Obsthof
Nicht abstreiten möchte dagegen Rudolf Schumacher vom Obstgut Tackheide II, dass es hier und da Überkapazitäten gegeben haben könnte. "Es gibt bestimmt den ein oder anderen, der die Lager voll hat und ein paar Großkisten im Freien und nicht in den Kühlhäusern stehen hat. Bei uns ist das nicht der Fall. Wir haben alles in unseren Lagern unterbringen können", erklärt Schumacher.
Der Vorteil der modernen Lager liegt klar auf der Hand. Mussten früher die Äpfel bis spätestens Weihnachten weg sein, weil sie sonst nicht mehr knackig frisch vom Kunden gekauft werden konnten, bietet die neue Technik Lagermöglichkeiten über das ganze Jahr.
Dies hat aber auch Nachteile, die sich in diesem Jahr bemerkbar gemacht haben. "Der erste Abverkauf unserer Äpfel lief schleppend an. Es lag an den Altbeständen aus Holland und Belgien, die den Markt noch überschwemmten, als die heimische Ernte bei uns anlief. Und dann lagen in den Häfen noch Container mit neuseeländischer Ware", berichtet Schumacher. Dazu kommt, dass im Weltmarkt andere Spielregeln herrschen.
Großhändler kaufen Ernten schon ein Jahr vorher ein, obwohl sie noch gar nicht wissen, wie die Ernte ausfallen wird. Galt früher kleine Ernte gleich bessere Preise, so ist dies durch den weltweiten Handel und die Einkäufe aus Chile, Neuseeland und China nicht mehr der Fall.
Der etwas schleppende Anlauf hat sich aber mittlerweile verflüchtigt. Die Absatzzentrale in Kempen nimmt Äpfel in rauen Mengen ab und wer direkt vermarktet, kann sich über mangelnden Zustrom von Käufern nicht beklagen.
Der heimische Apfel schmeckt aber nicht nur gut und ist gesund, er präsentiert sich auch umweltfreundlich. Wer Äpfel aus der Region kauft, der schont die Umwelt. Äpfel aus Tönisvorst müssen nicht um die halbe Welt transportiert werden, bis sie in der heimatlichen Obstschale landen. In Sachen Apfelernte ist bis auf die letzten Spätäpfel, die noch in dieser Woche gepflückt werden, die Saison abgeschlossen. Mal schauen, was das nächste Jahr mit sich bringt, wenn im August 2010 die ersten leckeren Früchte wieder gepflückt werden.