Kultur in Tönisvorst Perfekt eingespieltes Team bietet Gute-Laune-Musik

Tönisvorst · In der Reihe „Götterspeise“ bot das Spardosen-Terzett ein ungewöhnliches Konzert. Das Publikum in der evangelischen Kirche ließ sich gern mitreißen.

Im Rahmen der Kulturreihe „Götterspeise“ war das Spardosen-Terzett zu Gast in der evangelischen Kirche in St. Tönis.

Foto: Norbert Prümen

(br-) „Reisen ins Glück. Reisen Sie mit. Einmal um die Welt und wieder zurück.“ Mit diesen Liedzeilen lud das Spardosen-Terzett mit Rainer Lipski, Mickey Neher und Kai Struwe zu einer musikalischen Reise ein, die sich zwischen Südamerika, dem Steinhuder Meer und Vogelheim im Ruhrgebiet bewegte. „Willkommen zur ersten Götterspeise im Jahr 2023.“ So begrüßte Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch die rund 80 Besucherinnen und Besucher, die am Freitagabend in die evangelische Kirche St. Tönis gekommen waren, um sich von einem ungewöhnlichen Konzert mitreißen zu lassen. Es fand in Kooperation mit dem Stadtkulturbund Tönisvorst und der Kulturagentur Schneider-Watzlawik statt.

Der erste Auftritt in der
Kneipe war im Herbst 1989

Kai Struwe erzählte, wie es zu dem Bandnamen kam. In ihren Anfängen hätten sie im Ruhrgebiet Straßenmusik gespielt und ihre Einkünfte in der kleinen Kneipe „Zur Spardose“ vertrunken. Als der Wirt sie nach dem Namen ihrer Band gefragte habe, hätten sie sich spontan Spardosen-Terzett genannt. Der erste Auftritt in der Kneipe war im Herbst 1989. Das Angebot der drei virtuosen Musiker ist breit gefächert: Sie bewegen sich sicher in der Welt der Popmusik, der Chansons und der Jazzmusik, lassen Stücke von Chet Baker, Charly Parker oder Paul Desmond erklingen. Augenzwinkernd präsentieren sie „Shanty-Musik“. Doch in keiner Zeile und keiner Note sind sie eine Covertruppe. Sie drücken der Musik einen sehr individuellen Stempel auf: Ihre überwiegend deutschen Texte sind überraschend, witzig, frech.

Den Song von Chet Baker „Everything happens to me“ verwandeln sie in „Mir passiert immer nur so was Blödes“ und erzählen davon, dass es Tage gibt, an denen wirklich alles schief geht: „Treffe ich ins Schwarze, war der Pfeil stumpf“, heißt es beispielsweise.

Seit der Gründung des Terzetts 1988 sind der Kontrabassist und Mundharmonikaspieler Kai Struwe und der Gitarrist und Keyboarder Rainer Lipski dabei. Im Sommer 2000 stieß Schlagzeuger Mickey Neher zu ihnen. Den Gesang sowie die Moderation übernehmen alle drei in bester Multitalent-Manier. Neher ist ein wahrer Akrobat an seinen Percussion-Instrumenten. Die drei sind ein in jeder Hinsicht perfekt eingespieltes Team, das nicht nur musikalisch überzeugte, sondern auch durch ihr charmantes Auftreten. Sogar, wenn sie ihr Publikum auf den Arm nehmen, werden sie geliebt.

Das geschah gleich zu Beginn, als der Truppe der Applaus für ihre Version von Charley Parkers „My little suede shoes“ zu verhalten war, sie den Gästen ein wenig einheizten und es dann noch einmal probierten. Mit dem größten Erfolg, versteht sich. Professionelle Gute-Laune-Musik mit viel Stoff zum Nachdenken und Reisen in die Welt der Musik – so könnte das Fazit des Abends lauten.