Dachverband Stadtsportverband startet durch
Tönisvorst · SSV Tönisvorst zieht eine positive Bilanz nach dem ersten Vereinsjahr. 2021 soll eine Sportlerehrung aufwendig mit neuen Ideen feiert werden.
Aus Liebe zum Sport in ihrer Stadt trafen sich Vertreter vieler Sportvereine in Tönisvorst am Valentinstag 2019, um auf der Gründungsversammlung dem Stadtsportverband einen Neustart zu ermöglichen.
16 Vereine traten im Februar vor einem Jahr dem SSV bei. „Damit sind 95 Prozent der in St. Töniser und Vorster Vereinen organisierten Sportler vertreten“, sagt Gudrun Knittel, Schriftführerin SSV Tönisvorst. Sie spricht damit über aktuell rund 7100 Sportler.
Sieben Vereine, denen 300 bis 400 Aktive angehören, haben sich bisher nicht angeschlossen. Sie werden aber über geplante Gemeinschaftsaktionen in Tönisvorst informiert.
Das 2019 neugewählte, siebenköpfige Vorstandsteam um Vorsitzende Anke Mühlbeyer sei angetreten, um „einen neutralen Job für alle Vereine zu machen“, sagt Knittel.
Sprachrohr für die
Mitgliedsvereine
„Wir wollen das Sprachrohr unserer Mitgliedsvereine sein und ein Ansprechpartner für Politik und Verwaltung, wenn es darum geht, Dinge für den Sport in Tönisvorst voranzubringen“ – so hatte Lars Kuhlenschmidt, der stellvertretende Vorsitzende des Stadtsportverbandes, bei der Vorstellung des neuen Vereins im Fachausschuss die Ziele umschrieben. Er ist in dem Gremium Gesicht und Stimme des SSV.
Viel Zeit sei zu Beginn investiert worden, um per Mitgliederbefragung zu erfahren, „wo den Vereinen der Schuh drückt“, erzählt Knittel. Es sind Themen wie Trainermangel, die Überalterung eines Vorstands, weil niemand die Nachfolge antreten möchte oder auch die Frage, wie man die Jugend auch in der und über die Teenagerzeit hinaus an einen Verein binden könne.
Für einen erheblichen Arbeits-, vor allem Zeitaufwand hat der Landessportbund mit seinem Projekt „Moderne Sportstätten 2022“ gesorgt. Mit diesem Förderprogramm unterstützt das Land NRW Sportvereine und -verbände im Land. Zur Behebung des massiven Modernisierungs- und Sanierungsstaus bei Sportstätten stehen bis zum Jahr 2022 insgesamt 300 Millionen Euro zur Verfügung. Für Tönisvorst spricht Knittel von 400 000 Euro.
„Moderne Sportstätte 2022“ zielt konkret auf die Modernisierung und Sanierung von Sportstätten, die sich im Eigentum von Sportvereinen oder -verbänden befinden beziehungsweise gepachtet oder langfristig gemietet sind.
Nach „aufwendigen Beratungen und Besuchen diverser Informationsveranstaltungen“, so Knittel, mussten in Tönisvorst Vergabekriterien festgelegt werden. „Das Projekt beschäftigt den Vorstand auch im Jahr 2020.“
Und noch mehr wurde im ersten Jahr in Startnähe geschoben: Denn der Kreissportbund hat mit dem SSV nun einen Verantwortlichen in Tönisvorst für die Veranstaltung „Kids in Action“ gefunden. Sie findet am 16. Mai im Schulzentrum Corneliusfeld statt. Neun Sportarten werden vertreten sein. Ziel dieses sportlichen Events ist es, Grundschulkinder über das Sportangebot der Vereine zu informieren und zum Mitmachen motivieren.
Die Stadt Tönisvorst hat im ersten Jahr der Neugründung ein Begrüßungsgeschenk gemacht: Sportfördergutscheine für Schüler der 2. oder 3. Schuljahre wurden ins Leben gerufen. Angeboten wird damit ein halbjährliches Probetraining in den teilnehmenden Vereinen.
Ein großes Thema für die Zukunft ist die „Konzeption einer wirklich neuen, spannenden und interessanten Sportlerehrung, die Lust auf Wiederholung weckt“, so Knittel. Das sei Ziel für das Jahr 2021. Dafür sei eine Person im Stadtsportverband federführend. Viel Arbeit, keine Langeweile, aber eine sehr gute „Stimmung im Vorstandsteam“ – die Bilanz des ersten Jahres fällt in den Reihen des SSV positiv aus. Knittel: „Die Zusammenarbeit macht Spaß!“
Der Vorgänger-Dachverband war 2016 aufgelöst worden. Der ehemalige Vorsitzende Roland Beurskens hatte den SSV, den es seit 1983 in Tönisvorst gab, abwickeln müssen. Vereine hätten kein Signal gesendet, den Dachverband erhalten zu wollen.
Schnittstelle zwischen Vereinen, Politik und Verwaltung
Gründe für den Niedergang wurden in Tönisvorster Sportkreisen auch in der Umstellung auf projektbezogene Förderungen gesehen. Da seien keine Gelder mehr geflossen. Vereine hätten daher das Interesse an einem Dachverband verloren.
Trotzdem wurde nach der Vereinslöschung schnell der Ruf nach einer Revitalisierung des Stadtsportverbands laut, als Schnittstelle zwischen Vereinen und Politik und Stadt. Teutonia, die Turnerschaft SV und der SV Vorst machten sich dafür stark. Ziel blieb es, eine Sportlerehrung auf die Beine zu stellen.
Das sei, sagt Knittel, für viele Vereine auch als ein besonders wichtiger Punkt genannt worden. Und deshalb werde die Wiedereinführung auch „groß und aufwendig“ geplant – nach einem völlig neuen Muster. Deshalb bittet sie auch um Geduld bis zur Umsetzung 2021.