St. Tönis Bahnübergang soll erhalten bleiben
St. Tönis. · Die DB Netz AG will den Bahnübergang Steinheide schließen. Anwohner wollen ihn so behalten, wie er ist.
Das wird keine leichte Entscheidung für die Mitglieder des Tönisvorster Bau- und Verkehrsausschusses. Am Mittwoch steht das Thema Bahnübergang Steinheide erneut auf der Tagesordnung. Die DB Netz AG will den Übergang, der bisher von Autos, Traktoren, Reitern, Radfahrern und Fußgängern genutzt wird, schließen. Die Städte Krefeld und Tönisvorst hatten schon zugestimmt, als Bürger im vorigen Jahr einen Antrag auf Offenhaltung des Bahnüberganges stellten.
Ihr Argument: Der Bahnübergang Steinheide sei weit und breit die sicherste Möglichkeit für Radfahrer und Fußgänger, darunter Schüler, die zum Schulzentrum Horkesgath müssen, die Schienen zu überqueren. Die Bahn hingegen argumentiert, der Übergang werde kaum genutzt, der Erhalt sei teuer, alternative Querungen seien an der Widderschen Straße und an der L379 in Höhe des Landmarkts Pegels vorhanden. Dem widersprechen nicht nur die Bürger, auch die Vertreter der Stadt Tönisvorst haben Bedenken: So müssten die beiden schmalen Übergänge Widdersche Straße und L 379 erst mit Rad- und Fußwegen ausgebaut werden, um sicher zu sein. Das ist aber nicht vorgesehen.
Die Politiker im Bau- und Verkehrsausschuss, die das Thema bereits im vorigen Jahr auf dem Tisch hatten, haben zunächst beschlossen, die Bahn möge den Übergang offen halten und die Stadt übernehme die Kosten, wenn es dafür eine Förderung gibt. Das sollte die Verwaltung klären. Nun gab es erneut ein Treffen zwischen Vertretern der Städte Tönisvorst und Krefeld und Mitarbeitern der DB Netz AG. Die Bahn drängte dabei auf eine baldige Entscheidung, denn die vier Bahnübergänge Steinheide, Widdersche Straße, Ortmannsheide und Horkesgath hängen zusammen, falle eine aus, seien alle gestört. Der Übergang Steinheide, so das Argument der Bahn, sei alt, Schäden seien unter Umständen nicht reparabel, weil Ersatzteile fehlten. Bliebe die Anlage in ihrem jetzigen Zustand und falle dann aus, müssen Mitarbeiter die Übergänge 24 Stunden lang sichern. Das sei teuer.
Übergang soll für Radfahrer und Fußgänger passierbar bleiben
Um eine schnelle Lösung herbeizuführen, schlägt die Stadt in der Vorlage zum aktuellen Ausschuss einen Kompromiss vor: Der Bahnübergang Steinheide soll bleiben, wird aber verkleinert und ist dann nur noch für Radfahrer und Fußgänger zugelassen. Wenn die Politiker dem zustimmen, wird die DB Netz AG mit der Entwurfs- und Genehmigungsplanung beauftragt. Günstig wird das für die Stadt allerdings nicht: Die Bahn sagt, sie habe schon 60 000 Euro für die Planung der Schließung ausgegeben und müsse jetzt vermutlich nochmal 30 000 Euro für die Umplanung berechnen – zu Lasten der Stadt, weil die der Schließung zugestimmt hatte, bevor Anwohner den Bürgerantrag auf Offenhaltung stellten. Hinzu kämen die Kosten für den Bau des Fuß- und Radwegübergangs. Der sei prinzipiell aber förderfähig, schreibt die Verwaltung.
Die Anwohner des Bahnübergangs sind mit dem Kompromiss nicht einverstanden, sie wollen den Erhalt der jetzigen Situation, zumal der Bahnübergang in einem guten Zustand sei, wie Rainer Rüther als Vertreter der Bürger schreibt. Außerdem kommen den Bürgern die Berechnungen der Kosten für Planung, Umplanung und Aufrechterhaltung seltsam vor. Die Zahlen wiesen Sprünge auf, die sich den Anwohnern nicht erschlössen, heißt es in dem Schreiben. Grundsätzlich werfen die Bürger der Stadt vor, sie weder informiert noch an der Planung beteiligt zu haben. Ein Vorwurf, den sich die Verwaltung der Stadt Tönisvorst schon öfter gefallen lassen musste.
Einen Rückbau des Übergangs zum reinen Radfahrer- und Fußgängerüberweg befürworten die Bürger nicht. Sie befürchten, dass der Übergang dann nicht mehr so sicher sei. „Um eine bürgernahe Beschlussempfehlung zu ermöglichen, bitten wir Sie, unsere Bedenken in Hinsicht der Sicherheit für eine Offenhaltung des jetzigen Zustands zu stimmen“, appellieren die Bürger an die Politiker.