Tönisvorster Hitze: Geringere Ernteerträge
Auch Pflanzen leiden unter den Temperaturen. Die Obstbauern steuern gegen, indem sie ihre Plantagen beregnen.
Tönisvorst. Nicht nur die Menschen haben vielerorts über die Dauerhitze der letzten Wochen gestöhnt. Wenn sie könnten, würden wohl auch viele Pflanzen ächzen - denn auch sie haben unter den hohen Temperaturen und dem Dauerbeschuss mit intensiven Sonnenstrahlen zu leiden. In den Schatten gehen können sie nicht, und bei der Wasserversorgung sind sie auf gut meinende Menschen angewiesen.
Rudolf Schumacher, Obstbauer
Die Temperaturen sind zwar etwas gesunken. Doch die paar Regentropfen, die hier und da heruntergekommen sind, reichen längst nicht aus, um den großen Durst der Pflanzen zu stillen.
Die Obstbäume und -sträucher auf den Tönisvorster Plantagen haben allerdings gute Karten. "Unsere Erdbeerpflanzen werden 15 Minuten pro Stunde beregnet", sagt Hans-Albert Schmitz vom Obstgut TackheideI. Durch die entstehende Verdunstungskälte könne man den Früchten das Leben etwas leichter machen. Den Zwetschgen hingegen würde das hochsommerliche Wetter sogar sehr gut bekommen: Frühsorten werden bereits geerntet.
Die Obstbauern Karl Panzer und Rudolf Schumacher rechnen bei der Apfelernte allerdings mit geringeren Erträgen als in den Vorjahren. Auch sie beregnen ihre Pflanzen, "aber Aufwand und Kosten sind sehr hoch", sagt Panzer. "Glücklicherweise haben wir hier am Niederrhein aber eine sehr günstige Ausgangslage", sagt Schumacher. Der hohe Grundwasserspiegel ermögliche eine gute Wasserversorgung der hitzegeplagten Pflanzen.
"Ab mittags hat die Pflanze in der Sonne Stress", sagt auch Rudolf Steves vom St. Töniser Obsthof. Seine Aprikosen haben weniger Probleme mit der Hitze als Kirschen und Pflaumen: "Wenn diesen Früchten zu warm wird, stellen sie ihr Wachstum ein."
Er lässt den künstlichen Regen nachts auf seine Pflanzen nieseln: "Tagsüber habe ich Angst, dass die Blätter verbrennen."
Alles in allem haben die Obstbauern derzeit zwar viel zu tun, machen sich aber insbesondere um die Qualität ihrer Apfelernte keine allzu großen Sorgen, auch wenn Rudolf Schumacher von einem Minus zwischen zehn und 20 Prozent in Sachen Gesamtgewicht ausgeht. "Wir wissen noch gar nicht, wie das Wetter langfristig wird", sagt Schumacher. "So ein Baum kann noch viel aufholen."