Tönisvorster Realschule: Ein Abschied mit Ausrufezeichen
Mit einer Feierstunde am Nachmittag und einer Party am Abend endet die Zeit der Realschule Leonardo da Vinci.
Tönisvorst. Nein, still und heimlich wollte die Realschule Leonardo da Vinci nicht von der Bildfläche verschwinden. „Das hat sie nicht verdient“, betonte Schulleiterin Monika Ricken mit mehreren Ausrufezeichen in der Stimme. Deshalb gab’s gestern ein großes Abschiedsfest — mit offizieller Feierstunde am Nachmittag im Forum Corneliusfeld und Abschlussparty am Abend.
Nach 48 Jahren erfolgreicher Bildungs- und Erziehungsarbeit läuft die Realschule Ende des Schuljahres aus. Dass dies nicht gerade auf Begeisterung bei den Betroffenen gestoßen ist, damit hielt Monika Ricken bei ihrer Ansprache nicht hinterm Berg. „Es sprach nichts dagegen, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzuführen“, betonte sie. Sie sei der festen Überzeugung, dass man auch andere Wege hätte finden können, Schule neu zu strukturieren.
Für die Realschule, aber auch für sich selbst hat sie mittlerweile jedoch einen Schlussstrich gezogen: Ende des Schuljahres geht die engagierte Pädagogin in den vorgezogenen Ruhestand. „Jetzt beginnt eine Zeit, in der andere Dinge in den Vordergrund treten“, so Ricken, die sich mehr der Familie widmen möchte, als es bisher möglich war.
Schuldezernentin Christiane Borchers sagte ihr Dank und überreicht die Urkunde. Und von Bürgermeister Thomas Goßen gab es Blumen — nicht ohne dass er zuvor eingeräumt hatte, dass man im Tönisvorster Stadtrat auf dem „steinigen Weg zum zweigliedrigen Schulsystem“ eine schwierige, schmerzliche Entscheidung habe treffen müssen.
Beim Gesang von Jessica Opkamp kam Wehmut auf. Die ehemalige Schülerin hatte sich bei ihrem Beitrag zum Rahmenprogramm der Feierstunde für „100 Leben“ entschieden. Während sie „Wir haben viel erlebt, ‘ne Geschichte, die uns ewig bleibt“ anstimmte, flimmerten viele schöne Fotos aus einem langen, langen Schulleben über die Leinwand — da musste auch Konrektor Dirk Busche, der durchs Programm führte, einräumen, dass ihm das Wasser in den Augen stehe.
Nicht Wasser, sondern Wein überreicht Monika Ricken als Dankeschön an viele Unterstützer der Realschule in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. Kirchenvertreter und die Leiter des Gymnasiums und der Gesamtschule gehörten ebenso zu den Beschenkten wie Vertreter der Elterschaft und die Hausmeister.
Stampfende Rhythmen steuerten die „Krefeldis“ bei: Die weibliche Hip-Hop-Gruppe brachte Victoria Wecker, ebenfalls eine ehemalige Realschülerin, auf die Bühne. Und Chiara Casu und Lisa Reif spielten im Missfits-Stil zwei Lehrerinnen bei einem urkomischen Talk auf der Toilette.
Am Ende der Feierstunde gab’s noch einen Sektempfang — und am Abend folgte der „Abschied für immer“ mit einer krachenden Party für alle, die sich der Realschule verbunden fühlen. Und das sind in Tönisvorst eine ganze Menge.