St. Tönis Trotz Mehltau kerngesund?
Anwohner des Hoteser Wegs in St. Tönis ärgern sich über die Stieleichen an ihrer Straße. Sie würden sogar neue Bäume bezahlen.
St. Tönis. „Wie kann sie denn so etwas sagen?“ Jutta Heyer vom Hoteser Weg in St. Tönis schüttelt den Kopf, wenn sie an die Reaktion der Stadt denkt auf ein Problem, das sie vor der Haustür stehen hat. Es geht um mehrere Straßenbäume, die in dem Wohngebiet stehen und die drastisch zurückgeschnitten wurden (die WZ berichtete).
„Wie kann die Pressesprecherin der Stadt sagen, die Bäume seien kerngesund“, fragt die St. Töniserin. „Sie haben Mehltau. Und das kann auf andere Pflanzen übergreifen.“ Es sei nicht nur so, dass die Anwohner sich von dem hartnäckigen Laub belästigt fühlten. „Das eigentliche Ziel, dass solche Bäume Sauerstoff produzieren, ist nicht mehr gegeben“, erklärt Jutta Heyer. Das habe auch die Nachfrage bei einer Baumschule bestätigt.
Bei den Nachbarn, so Heyer, sei schon mal gebuddelt worden, um sicherzustellen, dass die Gas- und Elektroleitungen noch nicht von den Wurzeln angegriffen seien. Anwohnerin Anne Neiderek bestätigt das. Und fügt hinzu: „Wenn Sie privat so stark wachsende Bäume pflanzen, müssen die mindestens vier Meter von der Grundstücksgrenze weg stehen.“ Die fraglichen Bäume auf städtischem Grund stünden dagegen gerade mal einen Meter von den privaten Parzellen weg.
Die beiden Familien könnten sich auch eine Lösung vorstellen: „Wenn die Stadt die Bäume wegmachen würde, würden wir neue kaufen und einpflanzen lassen“ sagt Jutta Heyer. Zumindest eine deutliche Kostenbeteiligung könne sie sich vorstellen. „Das wäre doch für die Stadt günstiger, als wenn sie jetzt in den nächsten Jahren immer nachgucken muss, ob die Versorgungsleitungen beschädigt sind.“ Zumal, und das habe die Pressestelle der Stadt ja auch eingeräumt, solche Stieleichen nicht unbedingt als Straßenbäume geeignet seien. Nicht zuletzt müssten sie dann ihr Baumleben lang immer stark zurückgeschnitten werden. Eine richtige Krone könnten sie nicht ausbilden.
„Mehltau ist kein Grund, direkt einen Baum zu fällen. Der tritt witterungsbedingt immer wieder während der Vegetationsperiode an Pflanzen auf“, erklärt Catharina Perchthaler von der städtischen Pressestelle auf die WZ-Nachfrage. „Da diese Bäume grundsätzlich vital und gesund sind, sieht die Stadt im Augenblick keinen Grund, sie zu fällen.“ Was eine Gefährdung der Versorgungsleitungen angehe, sei Energieversorger NEW der richtige Ansprechpartner. Aber auch die Stadt sei gesprächsbereit: „Und klar können sich die Nachbarn mit ihren Sorgen und Anregungen auch gerne an das Amt für Umwelt und Planung wenden.“