Serie: Das ist mein Verein Turm Schiefbahn setzt voll auf die Jugend

Schiefbahn · Nach einer Blütezeit in den 80er- und 90er-Jahren verlor Turm Schiefbahn nach der Jahrtausendwende stetig Mitglieder. Nun ist die Talsohle durchschritten.

Einige der jungen Talente von Turm Schiefbahn. Der Verein hat eine starke Jugendarbeit.

Foto: Turm Schiefbahn

(svs) Schach wirklich als Sport zu sehen, das leuchtet nicht jedem ein, schließlich ist die körperliche Bewegung durchaus überschaubar. Mental aber ist die Herausforderung groß, und nicht zuletzt ist das Hirn der größte Energieverbraucher des menschlichen Körpers. Die Verantwortlichen von Turm Schiefbahn aber führen diese Diskussion nicht. Für sie steht der Sportstatus nicht in Frage, und am Ende ist es ihnen vermutlich auch egal, denn andere Fragen stehen im Vordergrund.

„Unser Ziel ist als gemeinnütziger Verein, auch gesellschaftliche Aufgaben zu übernehmen und die integrative Kraft zu leben. Jugendarbeit steht bei uns absolut im Vordergrund“, sagt der Vorsitzende von Turm, Volker Paff. Der 55-Jährige ist eigentlich Mönchengladbacher. „Aber ich wohne direkt an der Grenze der Stadt, und nach Schiefbahn ist es nicht weit. So bin ich zu Turm gekommen, als ich vor rund 15 Jahren wieder mit dem Schach anfangen wollte“, sagt er.

In den folgenden Jahren habe der Verein schwere Zeiten durchgemacht. „Wir haben stetig Mitglieder verloren, irgendwann waren wir von vier Senioren- und vier Juniorenmannschaften auf nur noch 20 Vereinsmitglieder und einer Hand voll Aktvier, die bei unseren Spielabenden kamen, geschrumpft. Dann kam vor gut vier Jahren die Bundesligaspielerin Viktoria Kühn zu uns und ist als Trainerin im Jugendbereich eingestiegen, weil sie ihre damals vier Jahre alte Tochter trainieren wollte. Seitdem gewinnen wir stetig Kinder und Jugendliche dazu, haben in der Folge auch viele Eltern im Verein aufnehmen dürfen und mit Viktoria, ihrem Lebensgefährten Michael Coenen und André Wokrina drei sehr gute Trainer. Wir setzen auf die Stappen-Methode, die sequenziell Schachsituationen abarbeitet. Und mittlerweile spielen unsere Jugendteams in der NRW-Liga. Viktorias Tochter Nicole war sogar bei der U-10-EM“, erzählt Paff.

Der Verein wünscht
sich weitere Mitglieder

Weitere Mitglieder seien wünschenswert. „Wir sind ein Verein, der gerade daran arbeitet, ein e.V. zu werden. Gemeinnützig sind wir aber bereits, und wir unterstützen gern Kinder und Jugendliche bei Fahrten zu Turnieren oder eben der EM. Die Teilnahme hat die Familie 4000 Euro gekostet“, erzählt er. Dafür seien Mitgliedsbeiträge sehr wichtig „Und auch über Sponsoren freuen wir uns natürlich“, sagt der Vorsitzende augenzwinkernd.

Wer sich im Schach probieren möchte, der kann einfach ohne Anmeldung donnerstags ab 19.30 Uhr zum alten Schiefbahner Rathaus an der Hochstraße 67 kommen. „Das können Leute sein, die richtig spielen können, oder welche, die nur ein paar Figuren schubsen wollen“, sagt Paff grinsend. Für das Jugendtraining freitags ab 16.30 Uhr ist eine Anmeldung notwendig (kontakt@turmschiefbahn.de). Eine Mitgliedschaft ist nur für die Teilnahme an Turnieren zwingend erforderlich.

(svs)