Schloss Neersen Die Turmbläser am Schloss Neersen bleiben trocken

Neersen. · Wohl auch wegen des schlechten Wetters kamen am ersten Weihnachtstag weniger Besucher als in den Vorjahren.

Die Musiker des Posaunenchors spielten im Trockenem, während die Besucher des Turmblasens draußen dem Regen trotzen mussten.

Foto: Norbert Prümen

Als Turmbläser kann man sie ja eigentlich nicht mehr bezeichnen, die Mitglieder des Posaunenchors der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde: Sie stehen am ersten Weihnachtstag ja nicht mehr auf der Vorburg des Virmond’schen Schlosses in Neersen, sondern sie stehen und sitzen an den geöffneten Fenstern über und neben dem Haupteingang des Schlosses. Als am Mittwochabend Regen einsetzte, war klar, dass kein neuer Zuschauerrekord aufgestellt werden würde.

Als erster der neun Musiker war Manfred Gumbinger vor Ort – kein Wunder, hatte er doch den kürzesten Weg. Der 83-Jährige hatte seine Tuba mitgebracht, die gut und gerne ein halbes Jahrhundert alt ist. „In meiner Heimat im Sauerland gehörte ich 1958 zu den Mitbegründern eines Posaunenchors“, erklärte Gumbinger. Dieter Fehser, der den Posaunenchor als Nachfolger von Karl-Heinz Burbulla leitet, und acht Musikerinnen und Musiker waren ins Schloss gekommen, um den Menschen eine kleine Abwechslung zu verschaffen. Gabriele Goldkamp aus Neuss war zum ersten Mal mit dabei, Volker Hufschmidt macht dagegen nicht mehr mit. Hans-Dieter Schaumburg war 1952 zum ersten Mal mit seiner Posaune aufgetreten.

Die Platzierung der
Musiker ist noch nicht optimal

Frank Heublein hatte die Szenerie ausgeleuchtet, die roten Weihnachtsmann-Mützen strahlten schon von weitem. Trotzdem: Wirklich optimal ist die Platzierung der Musiker noch nicht, die Besucher sehen vom Schloss-Innenhof aus einfach zu wenig von ihnen. „Wachet auf“, lautete das erste Lied. Nach „Leise rieselt der Schnee“ folgte das erste Solo von Harald Gantke mit der Trompete.

Unten hatten die Schützen einen Pavillon aufgebaut, dort gab es Glühwein mit und ohne Schuss sowie heißen Kakao. Die Jungschützenmeisterinnen und Schwestern Anja Nieendick und Sabine Strombach und ihre Helferinnen und Helfer hatten zum Glück mehr zu tun, als angesichts des schlechten Wetters zu erwarten war: Es war ein Kommen und Gehen, und insgesamt werden gut 150 Besucherinnen und Besucher gekommen sein.

Zum Stammpublikum gehört seit vielen Jahren die 89-jährige Rosemarie Wiesner aus Alt-Willich. Sie wurde von vier ihrer sechs Kinder begleitet, und es hatte sie schon eine gewisse Überwindung gekostet, raus ins Dunkle und Kalte zu gehen.

Die Veranstaltung war wie immer ein Treffpunkt. Um die Weihnachtslieder geht es dabei längst nicht in erster Linie. Die Besucher freuen sich, zwischen Gänsebraten und Christstollen einmal frische Luft schnappen zu können und mit Bekannten ins Gespräch zu kommen. Von dieser Möglichkeit wurde auch diesmal wieder gerne Gebrauch gemacht, die frische Luft und der Abstand zum Plätzchenteller tat gut.

Der Erlös aus dem Verkauf der Getränke kommt der Jugendabteilung der St.-Sebastianus-Schützen zugute: „Wir brauchen neue Uniformen und Hüte für die Jungschützen. Da ist das eine willkommene Einnahme“, sagte Anja Nieendick.