Und in allem ist Apfel
Wie heimische Betriebe in der Apfelstadt eigene Produkte entwickeln.
Tönisvorst. Frisch kommt er daher, mit einem leicht blumigen Aroma von Früchten, einem guten Fruchtkörper und einer leichten Säuerlichkeit beim Abgang. Ums anders auszudrücken: Der neue Tönisvorster Apfelsaft schmeckt richtig gut.
Aus einer Aktion der WZ, Tönisvorst einen sinnstiftenden Beinamen zu geben, wurde die Apfelstadt. Daraus wiederum entwickelt sich derzeit ein richtige Marketing-Strategie, die — neben der Stadtverwaltung — von heimischen Meisterbetrieben mitgetragen wird.
Der Reihe nach: Da ist der neue Saft, eine Kreation vom Königsapfel aus dem Hause Schumacher. „Die Besonderheit ist, dass der Apfel rotes Fruchtfleisch hat — was auch den Saft so färbt“, sagt Obstbauer Bernd Schumacher. Das hängt mit Herkunft des Apfels zusammen: Er ist wohl eine Kreuzung aus „normaler“ Frucht mit einem Zierapfel, wobei letzterer das farbige Fruchtfleisch mitgebracht hat.
Das Ganze gepresst und gekonnt zusammengerührt ergibt die eingangs geschilderte Leckerei. Und das in einer Flasche, in der man eher Wein vermuten würde.
Dass die Apfelstadt bei offiziellen Anlässen Calvados verschenkte, war einmal. „Der kam ja leider nicht aus Tönisvorst“, bedauert Bürgermeister Thomas Goßen. Und manche stießen sich daran, dass Alkohol im Spiel war. Das neue Produkt stammt aus der Apfelstadt und passt mithin wie der sprichwörtliche Faust aufs Gretchen.
Aber es ist nicht nur der pure Apfel, der für die Stadt Werbung machen soll. So haben die örtlichen Bäcker die mittelgroße knackige Frucht nicht nur in ihr Herz geschlossen, sondern auch ins Brot eingebacken. „Äpfel und Nüsse sowohl im Roggenmischbrot wie im Kornbrot“, sagt Bäckermeister Günter van Densen. Die Kunst sei, zu experimentieren.
Ein Apfel enthalte recht viel Wasser. Da müsse man vermeiden, dass sich Hohlräume im Brot bilden, beziehungsweise dieses zu feucht werde. Van Densens Kollegen nicken.
„Roggenmischbrot, frische Äpfel und eine Prise Zimt“ — Bäckermeister Stefan Steeg beschreibt seine Kreation. Die besticht schon durch ihre Größe. So dürfte das rund Exemplar, das er vorstellt, locker einen Durchmesser von 40 Zentimetern haben. Obenauf zieren stilisierte Äpfel aus Mehl das Brot. Und der Geschmack? Hmmmmmm.
„Schwarzbrot mit Äpfeln, das passt hervorragend zu Leberwurst und Reibekuchen“, empfiehlt Bäckermeister Josef Bölte. Er hat eine weitere Spezialität im Portfolio: Apfel-Quark-Pottweck. „Am Niederrhein ein wenig vergessen“, sagt Bölte.
Wenn dann die Jahreszeit noch so richtig kalt wird, kann man sich einen Vorster Apfeltee aufschütten, ein Produkt aus dem Hause Bormann in Vorst, das ist die Markt-Apotheke. „Das hat eine Mitarbeiterin entwickelt. Mit viel Apfelstücken, Pommeranzen und Süßholz ist das bei uns der Renner“, versichert Regina Bormann.