Urlaub im Biergarten
Trotz des herrlichen Wetters gab es in Willich und Tönisvorst keine überfüllten Plätze und Lokale.
Willich/Tönisvorst. Die Autobahnen verstopft, die Züge zum Teil so überfüllt, dass die Polizei einschreiten musste: Es scheint, als ob die Ostertage bei strahlend schönem Frühsommerwetter von sehr vielen Menschen zu einem Kurzurlaub genutzt wurden. Das schien in Willich und Tönisvorst nicht anders gewesen sein: Kein Biergarten, in dem Platzmangel herrschte, keine Eisdiele, vor der lange Wartezeiten in Kauf genommen werden mussten.
25 Grad und kein Wölkchen in Sicht — normalerweise genau das Wetter, das Scharen von Radlern auf die Straßen lockt. Im Schiefbahner Märchenwald waren jede Menge lauschige Plätze frei. Gerhard Mettmann, der den Traditionsbiergarten vorübergehend leitet, war dennoch nicht unzufrieden, zumal ganz kurzfristig entschieden worden war, den Betrieb über Ostern aufzunehmen (die WZ berichtete). Gut besucht, aber nicht überfüllt, waren auch Café Leismann und das griechische Lokal „Artemis“.
Bei Freibadwetter waren etliche Sonnenanbeter auf die Idee gekommen, der Willicher „Bütt“ einen Besuch abzustatten. Sie standen vor verschlossener Tür, auch das Hallenbad war zu. „Ich habe mich schon gewundert, dass auf dem Parkplatz kaum Autos stehen“, sagte eine Mutter.
Anrath schien in einer Art Dornröschenschlaf zu liegen. Einzelne Radler vor der Eisdiele an der Jakob-Krebs-Straße und vor der Gaststätte Schmitz-Mönk.
In Neersen hatten viele Menschen den Neersener Schlosspark zu ihrem Osterziel erklärt. Salavtore Bereni vom „Di Chiara“ in der Orangerie war zufrieden: „Wir hatten bereits zum Frühstück 93 Gäste.“ Und gegen 16.15 Uhr waren am Ostersonntag schon 27 Torten vertilgt worden. „Wir wissen gar nicht, wo wir so schnell neuen Kuchen auftreiben sollen“, sagte Bereni, der 16 Mitarbeiter im Einsatz hatte. Aber auch bei ihm waren nachmittags Plätze frei. Eigentlich hätte ja ein Pianist seinen Beitrag zu einer entspannten Atmosphäre leisten sollen: „Aber die Nachbarn haben sich beschwert“, klagte Salvatore Bereni.
Auf dem Parkplatz des Schiefbahner Diepeshof hätte man am Sonntag Nachmitag selbst mit einem Sattelschlepper noch einen freien Platz gefunden. Für Inhaber Willi Mertens nichts Überraschendes: „Der Ostersonntag ist Familientag, da besucht man sich gegenseitig, fast so wie zu Weihnachten.“ Die Gäste, die gekommen waren, konnten das Osterlamm bewundern, dass am Sonntagvormittag geboren worden war.
Das Zentrum von Willich wirkte ziemlich menschenleer. Etwas außerhalb, im Landcafé Streithof, hatte Britta Baumeister viele Frühstücksgäste bewirtet, aber nachmittags blieb die Zahl der Gäste überschaubar. „Ohne das Osterfest wäre es hier voller. Ostern ist ein Fest der Familie“, erklärte die Café-Inhaberin.
In dasselbe Horn stieß auch Petra Zachau-Jansen im St. Töniser Mertenshof: „Wir hatten weniger Gäste als an normalen Wochenenden.“ Auch der Biergarten musste nicht gerade wegen Überfüllung geschlossen werden. Auf dem großen Spielplatz am Pastorswall kreischten Kinder vergnügt auf der Riesenrutsche — das schien ihnen mehr Spaß zu machen als die Ostereier-Suche.
Vor der Eisdiele „Fontanella“ holten sich viele Radler eine kalte Erfrischung, aber ein Sitzplatz war trotzdem fast immer zu haben. Zwei Leute ließen sich mit einem Pferdewagen durch Vorst kutschieren. Es gab kaum einen Autofahrer, der sich dadurch gestört fühlte — weil eben nur sehr wenige unterwegs waren. Selbst auf dem Marktplatz vor der Eisdiele war die Zahl der Menschen überschaubar.