Entscheidung in Tönisvorst Uwe Leuchtenberg wird neuer Bürgermeister von Tönisvorst
Tönisvorst · Leuchtenberg holt in der Stichwahl einen klaren Sieg gegen Amtsinhaber Thomas Goßen.
Tönisvorst bekommt einen neuen Bürgermeister: Herausforderer Uwe Leuchtenberg, der überparteiliche Kandidat von SPD, Grünen und der Gemeinschaft unabhängiger Tönisvorster (GUT), hat sich gegen Amtsinhaber Thomas Goßen (50) im dritten Anlauf durchsetzen können. Und wie.
Der Unterstützerkreis Leuchtenbergs jubelt. Im Parteibüro der CDU, wo man die Auszählung der Stichwahl verfolgte, ist die Enttäuschung riesig. Der Ausgang des zweiten Wahlgangs der Tönisvorster ist überdeutlich ausgefallen: Thomas Goßen holte 39,6 Prozent der Stimmen, Uwe Leuchtenberg lag mit 60,4 Prozent weit vorne. Er gewann 18 von 19 Stimmbezirken. Nur im Bereich Hülser Straße war Goßen vorn. Wahlbeteiligung: 45,2 Prozent. 11 040 gaben ihre Stimme ab.
Thomas Goßen wird sein Büro im Verwaltungsgebäude an der Bahnstraße in St. Tönis räumen müssen. An seinem Schreibtisch sitzt künftig der 62-jährige Vorster Leuchtenberg – von der Altersteilzeit in die neue Fulltime-Aufgabe.
Dem Wahlsieger gehört das erste Wort des Abends: „Ich fühle mich sehr, sehr gut“, sagt ein hörbar fröhlicher und weiter kämpferischer Uwe Leuchtenberg am Telefon. „Ich habe jetzt noch mehr Respekt vor meiner Aufgabe und vor der Erwartungshaltung der Tönisvorster, die ich aber erfüllen will und werde.“ Er habe sich nach dem ersten Wahlgang gute Chancen ausgerechnet, dass es aber für ihn so gut laufen werde, hätte er nicht gedacht. „Wir haben einen guten Wahlkampf hingelegt“, sagt er mit Blick auf sein Dreierbündnis. Als Leuchtenberg von der WZ erfährt, dass Christoph Dellmans in Kempen gewonnen hat, sagt er: „Da muss ich jetzt sofort gratulieren.“ Danach feiert Uwe Leuchtenberg mit 40 Unterstützern bei Malermeister Thorsten Engler in der Halle Corona-konform mit viel Platz.
Auch der unterlegene Thomas Goßen hat Leuchtenberg früh zu seinem Wahlkampf und zum Sieg gratuliert. Goßen räumt seine klare Niederlage ein, liest in einer ersten Analyse die Wechselstimmung in der Stadt von seinem Ergebnis ab.
Das Thema Windkraft wog schwer, räumt er ein. „Kommunalpolitisch fallen einem Dinge, die die große Politik macht, wie etwa ein Regionalplan, dann auf die Füße.“ Persönlich sei es ihm wichtig gewesen, in Vorst dazu noch einmal Flagge zu zeigen. Goßen will seinen Wahlkampf und das Ergebnis noch in Ruhe analysieren. Er nehme auch schöne Erfahrungen aus dem Wahlkampf mit, im Team und bei Begegungen auf der Straße. Persönliche Anfeindungen setzten ihm zu. Goßen dankt allen, die ihn unterstützt haben.
Uwe Leuchtenbergs Bürgermeister-Zukunft beginnt nach seiner Vereidigung im Stadtrat im Verwaltungsgebäude an der Bahnstraße. Dort erwarten Kämmerin Nicole Waßen, Lars Schaath, Fachbereichsleiter für Personal, Schule, Kinder und Jugendliche, und Jens Friedenberg (u.a. Immobilien- und Gebäudemanagement, Umwelt, Klima und Bauverwaltung) ihren neuen Chef.