Vizebürgermeister Markus Gather: „Bunter Hund“ in neuer Rolle
Seit wenigen Wochen ist Markus Gather (SPD) Vize des Willicher Bürgermeisters.
Willich. Als Musiker, Lehrer, Mit-Gründer und Vorsitzender des Vereins „Anrath 1tausend“ ist Markus Gather in der Stadt Willich schon lange bekannt wie der sprichwörtliche „bunte Hund“. Doch an seinen Anblick in einer ganz neuen Rolle muss man sich noch gewöhnen: Seit wenigen Wochen ist der SPD-Ratsherr auch stellvertretender Bürgermeister von Willich.
„Rund 20 Termine habe ich im Juli schon gehabt“, erzählt er und lächelt. Goldhochzeiten, Altengeburtstage, Jubiläen, Schützenfeste — hinter dem Ohrring-Träger, der sich selbst als Quereinsteiger in der Politik bezeichnet, liegen nach eigenem Bekunden „spannende Wochen“.
Vom ersten Tag an habe die Arbeit im neuen Amt gut funktioniert. Sehr geholfen, so erzählt Markus Gather, hätten ihm dabei die zuständigen Damen in der Verwaltung sowie Guido Görtz, der schon seit längerer Zeit stellvertretender Bürgermeister ist. Aber auch Gathers Vorgänger im Amt, Dieter Lambertz, gab gute Tipps.
Beide genannten Politiker sind in der CDU. Klappt da eine Zusammenarbeit überhaupt? Vor allem nach dem ganzen Hickhack um die Alleeschule, bei der SPD-Mann Gather eine völlig andere Linie als die CDU vertrat? Und dabei vielfach zum „roten Tuch“ für die „Schwarzen“ wurde? „Klar geht das“, hebt der Anrather hervor.
„Ich bin zwar klar in meiner Art, melde mich konsequent und deutlich zu Wort. Aber ich bin auch offen für Dialog und Diskussion.“ Schon seinen Schülern an der Robert-Schuman-Europaschule predige er immer, dass es nun mal dazu gehöre, Kompromisse zu finden. Und mit Dieter Lambertz, so wie er ein Ur-Anrather, verfolge er teils durchaus die gleichen Ziele: „Nur die Wege dorthin sind oft unterschiedlich.“
Bei der Alleeschule versucht Gather, das Beste aus der Situation zu machen. Er sei dafür gewesen, dort ein Bürgerzentrum einzurichten und habe dafür gekämpft. Doch die damalige CDU-Mehrheit im Rat habe nun mal anders entschieden. Darauf habe er sich eingestellt und sich deshalb mit dem Chef der Xcom AG, die das Schulhaus gekauft hat, getroffen. „Manche haben das nicht verstanden und gedacht, ich hätte meine Meinung plötzlich geändert.“
Wenn er nun als stellvertretender Bürgermeister Schützenfeste oder ähnliche Veranstaltungen besucht, sei da „nicht der Platz für Parteipolitik“. Er sehe seine Aufgabe darin, der Stadt in diesem Moment ein Gesicht zu geben und den Menschen aufmerksam und respektvoll zu begegnen. Dazu gehört es dann auch, dass er sich für bestimmte Anlässe einen neuen Anzug gekauft hat.
„Wir müssen die Bürger wieder mehr erreichen“, betont Markus Gather. Und verweist auf die schlechte Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl im Mai. Als stellvertretender Bürgermeister wolle er mit dazu beitragen, dass dies beim nächsten Mal anders wird.
Auch seine Partei, die SPD, sieht er hier auf dem richtigen Weg: Seit kurzer Zeit ermögliche sie auch Menschen die Mitarbeit, die kein Parteimitglied seien. Das sei die Art von Bürgernähe, mit der man die Stadt Willich voranbringen könne.