Sitzungskarneval in der Josefshalle Aach Blenge punkten mit ideenreicher Show

Anrath. · Die Bühne der Josefshalle wurde zur „Moulin Rouge“, Rockmusik zur Schunkelnummer.

 Brausepulver-Tüten, Karl Lagerfeld und Piraten fanden sich unter den Kostümierten.

Brausepulver-Tüten, Karl Lagerfeld und Piraten fanden sich unter den Kostümierten.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Wenn die Aach Blenge zum Sitzungskarneval einladen, ist die Josefshalle schnell ausverkauft. Das war am Samstag nicht anders. Dass das nichts mit Magie zu tun hat, machte der Zauberer Erasmus Stein aus Essen deutlich: Als „Eisbrecher“ ein Glücksgriff, heizte er dem Publikum so richtig ein.

Die Zauberkunst war zweitrangig, schillernd war der 35-Jährige als Kommunikator und Muntermacher. Kein Wunder, dass er die erste „Rakete“ des Abends einheimste. Der Sitzungspräsident kündigte die beiden Männer der JunX-Band aus Hamburg als „zwei Schlickschlucker aus dem hohen Norden“ an. Das Duo hielt mühelos die tolle Stimmung, die Erasmus Stein erzeugt hatte: Kaum einen Besucher hielt es auf den Stühlen. Das Besondere: Sie brachten keine Karnevalslieder, sondern klassische Stimmungslieder wie „An Tagen wie diesen“. Aber auch Songs, die gar nicht mit Mitsingen und Mitklatschen gedacht waren, verliehen sie jede Menge Schwung.

Die Pointen gingen auch mal
auf Kosten der Ehemänner

Aller guten Dinge sind drei? Nun, die Halbschwestern Kerstin Lammert und Heike Becker hatten es als „Die Becker und Frau Sierp“ nicht so ganz einfach mit ihrer Mischung aus Musik und Zwiegespräch. Dabei lieferten sie ebenfalls eine solide Leistung ab. „Sie hat das gewisse Nix“, lästerte Heike Becker über ihre Halbschwester. Noch mehr Hohn und Spott bekam ihr Mann ab – sie verglich ihn mit einem Wellensittich: „Beide sind beringt und stehen auf Körnchen.“

Die allermeisten Besucher hatten sich schwer was einfallen lassen, es gab auch ausgefallene Kostümierungen zu sehen: So lebte Karl Lagerfeld wieder auf, unterm Arm hatte er seine Katze Choupette. Die schönsten Bilder des Abends brachte die Ruhrgarde Mülheim auf die Bühne. Die 20 Tänzerinnen und ein männlicher Kollege machten aus dem „Gürzenich von Anrath“, wie Ralf Faßbender die Josefshalle nannte, zum „Moulin Rouge“. Die tollen Choreografien, die blitzschnellen Kostümwechsel und die beeindruckenden Outfits begeisterten.

Plötzlich drehten sich die beleuchteten Flügel der roten Mühle, und die schneeweißen Kostüme wurden durch unzählige LED-Lämpchen illuminiert – einfach umwerfend. Heinz Gröning aus Köln trat als „Der unglaubliche Heinz“ auf. Er beschrieb sich so: „Ein sensibler Poet im Körper eines zu stark behaarten Lkw-Fahrers.“ Sein Humor erwies sich als durchaus tiefgründig. Eine Kostprobe: „Menschen, die stundenlang in der Sonne liegen, sind oft nicht die Hellsten.“

Emotional wurde es noch einmal, als die Prinzengarde der Stadt Willich die Bühne eroberte. Mit dabei: Jugendprinzessin Maria I. und das „große“ Prinzenpaar Andreas I. und Cornelia II. Die hatten jüngst Silberhochzeit und bekamen jetzt ein Glas Silberzwiebeln überreicht. „Mein Herz ist schon etwas schwer geworden, weil dies unsere letzte Sitzung ist“, gestand die Prinzessin. „Wir haben eine tolle Session gehabt“, sagte der Prinz. Es wurden die letzten Orden verliehen. barni