Vom Innenleben eines Walls

Außerdem im heutigen Geflüster: ein wiederholt demolierter Apfel und eine Schützen-Ente.

Foto: Lübke

Willich/Tönisvorst. Die Bauarbeiten am „Schiefbahner Dreieck“ gehen munter voran. Erkennbar in die Höhe wächst dabei auch der Lärmschutz entlang der Korschenbroicher Straße. Der später vier Meter hohe Wall besteht aus einer in der Mitte hohlen Metallkonstruktion, wie jetzt noch sehr gut zu sehen ist. Später wird der Wall begrünt.

Apropos Lärmschutz: Die berühmt-berüchtigte graue Wand entlang des Verseidag-Quartiers beschäftigt nicht nur die Anrather. Auch Hans Palm vom Naturschutzbund in Kempen lässt der Anblick der hässlichen Mauer nicht los. In der WZ hatte er kürzlich gelesen, dass diese rot verklinkert werden soll. Doch er selbst hat da eine ganz andere Idee: „Man könnte die Wand sehr schön begrünen“, sagt er. Eine entsprechende Anregung hätten der Nabu Willich und er schon bei der Stadt vorgebracht. Und auch den Investor, die Firma Langen Massivhaus aus Mönchengladbach, will er deshalb nun einschalten.

Nein, der St. Töniser Ortspatron hat sich nicht traurig vom Apfel abgewandt. Auch wenn er allen Grund gehabt hätte. Denn nachdem besagter Apfel auf der Antoniusstraße unweit des Denkmals von „Ferkes Tünn“ mehrfach demoliert wurde, ist dieser demontiert worden und lagert aktuell auf dem Bauhof. Der Werbering St.Tönis hofft aber, so Ulrich Peeren vom Vorstand, dass der Apfel bald wieder am Antonius-Denkmal aufgestellt wird. Und denjenigen, die den Apfel in der Zeit vor der Demontage demoliert haben, rät der Stadtflüsterer, lieber kleine Äpfel zu essen, als große zu demolieren.

Foto: bec

Ab heute übernimmt Christina Fliegen ein Traditionsgeschäft in Vorst. Es handelt sich um „Kohnen am Markt“, wo Dorothee Kohnen seit 2002 Schreibwaren, Zeitschriften, Bücher und Geschenkartikel anbot. Zudem befindet sich in dem Ladenlokal eine Lottoannahmestelle. „Ich werde das Sortiment um Heliumballons, Geschenkartikel für Kinder und Kinderbücher erweitern“, kündigt Christina Fliegen an, deren Nachnamen das Geschäft am Markt 4 ab sofort tragen wird. Die 36-jährige Vorsterin weiß, was Kinder mögen, denn sie ist selbst zweifache Mutter.

1905 war am gleichen Standort die Buchdruckerei Bolten gegründet worden. Magdalena Bolten stellte den Druckbetrieb 1938 jedoch ein und konzentrierte sich gemeinsam mit ihrer Tochter Maria auf Schulartikel, Schreibwaren und Büromaterial. 1955 übernahm Ingeborg Epping das Geschäft von ihrer Großmutter Magdalena Bolten. Sie führte es bis 2002. Dorothee Kohnen (61) kündigte jetzt an, im Geschäft auszuhelfen, wenn „Not am Mann“ ist.

Foto: Kurt Lübke

Ein dickes Dankeschön gab es im Pfarrhaus Willich: Küsterin Inge Cool (63) wurde nach fast 19-jährigem Dienst in den Ruhestand verabschiedet. Auch ihr Ehemann Manfred versah bis 2010 den Küsterdienst. Beide wollen sich nun mehr ihrem Wohnwagen widmen, der auf einem Campingplatz in der Eifel steht. Bei der Feierstunde im Pfarrhaus hörten beide viele gute Wünsche, so unter anderem von Pfarrer Jürgen Lenzen und der Messdienergruppe. Nachfolger von Inge Cool wurde Peter Materlik.

Peter Wynands hat die Abrissarbeiten im Willicher Kaisersaal aufmerksam begleitet. Wie er jetzt dem Flüsterer erzählt hat, wurde zwischen den Fußboden-Balken ein Programmheft aus dem Jahr 1976 entdeckt. Herausgegeben wurde es damals zum Herbstkonzert des Vereinigten Männerchores (VMC). Peter Wynands hat sich das rote Heft genau angeschaut und stellt fest: „Darin gibt es 107 Werbungen von Willicher Geschäfte. Davon existieren nur noch 33.“ Schade.

Foto: Kurt Lübke

Vor einigen Wochen unterstützte die Willicher Bäckerei Greis die Kampagne gegen Einweg-Plastiktüten der Stadtwerke Willich mit großen Elan. Wiederverwendbare Einkaufstaschen, so platzsparend zusammengelegt, dass sie in jede Tasche packen, standen im Mittelpunkt. Da erstaunt es umso mehr, dass in der gleichen Bäckerei Einweg-Trinkbecher mit heißen Getränken angeboten werden — so zum Beispiel vergangene Woche bei der Kinder-Kunstaktion auf dem Markt. Die Becher verursachen nämlich ebenfalls ordentliche Müllberge, die dabei ganz leicht vermieden werden könnten. Mehrweg oder Pfandsystem heißen die Zauberwörter dazu. Wenn wiederverwendbare Einkaufstüten, dann doch auch wiederverwendbare Getränkebecher.

Wir bleiben beim Bäcker, wechseln aber die Stadt: Viele St. Töniser haben gestern ihren Weg zum neu gestalteten Van Densen-Café an der Leipziger Straße gefunden. Anlass war die an dieser Stelle bereits thematisierte Neueröffnung, die nun etwas schneller gelang, als geplant (Ende April statt Anfang Mai). Auch ein neues Angebot gibt es: ein Frühstücksbuffet jeden Samstag und Sonntag. Es wurde von den Premieren-Kunden bereits bestens aufgenommen. Vor allem Familien waren begeistert, da die Eltern in Ruhe frühstücken konnten — während die Kinder in der Spielecke tobten. Zwischenzeitlich waren alle Tische besetzt, und Interessierte fragten schon für das kommende Wochenende an. Das gemütliche Ambiente wird auch durch einen kleinen Kamin bestärkt. Daneben punktet das Café auch mit großen, gemütlichen Sesseln.

Gerade in Zeiten von „Fake News“ muss man mit Enten natürlich vorsichtig sein. Doch die folgende Geschichte ist war, versprochen. Beim Setzen der Offiziersbäume (zuletzt am Samstag) durch die Bürger-Junggesellen Vorst macht seit 2000 ein besonderes Maskottchen mit: eine Janosch-Ente namens Trixi (von Janosch). Auf ihr haben alle Bürgerkönige ihre Unterschrift geleistet.