Vorst. Kurze weiße Shorts und ein enges Hemdchen - so sah die Spielerkleidung vor 50 Jahren noch aus, als sich vier Vorster und ein Anrather am 20. Juni 1959 in der Gaststätte Gerkes in Vorst "Zum schwarzen Pferd" trafen und den BCV- Badminton-Club Vorst - gründeten.
Bei dem Outfit überrascht es nicht, wer die ersten Mitglieder waren: Noch am gleichen Tag bekamen zwei junge Damen den Mitgliederausweis überreicht. Solche und andere "Reliquien" aus der Geschichte des Badminton-Club Tönisvorst werden zum 50jährigen Jubiläum im Heimatmuseum Vorst ausgestellt.
Altes und Neues wurde dafür herausgekramt. Es gibt Spielerpässe zu bestaunen, deren eingeklebte Fotos den Lauf der Zeit eindrucksvoll dokumentieren und den ein oder anderen Besitzer wohl in Verlegenheit bringen. Oder es sind Medaillen aus besonders ruhmreichen Zeiten zu bewundern.
Auch ein anderes Utensil aus alten Zeiten hat hier seinen Platz gefunden: ein Holzschläger. Denn mit dem wurde früher gespielt, von Carbon als Material hatte da noch keiner was gehört. Das natürliche Spielgerät hatte aber so seine Macken. Denn es war besonders empfindlich. Schon bei geringster Feuchtigkeit verzog es sich und einfach in die Tasche packen, konnte man es auch nicht. Und so musste stets ein quadratischer Holzspanner drüber gestülpt werden.
Auch der Krafteinsatz im Spiel war ein anderer: "Da wurde einem der Arm nach ein paar Schlägen schon schwer", sagt Franz-Josef Loyen, Pressewart des Vereins. Dass ein gutes Spiel damit trotzdem möglich war, beweisen die nostalgischen Schwarz-Weiß-Fotos: Mit vollem Körpereinsatz wurde da mit dem Schläger geschlagen, um auch den noch so ausweglos scheinenden Ball zu treffen.
Genau diesen Einsatz erbrachten die Pioniere der ersten Vereinsstunden um den heute noch aktiven Wilhelm Struve auch in Sachen Spielstätten. Denn in einer Sporthalle spielen, konnten die noch nicht. Dafür im Kinosaal Küppers oder im Tanzsaal des Gasthofs "Zum schwarzen Pferd".
Tische und Stühle zur Seite geräumt, mit weißer Kreide das Spielfeld auf den Boden gekritzelt, ein Netz in die Mitte gespannt - fertig war die erste Spielstätte und damit meist auch die Puste der Spieler. Denn dieses "Vortraining" war jedes Mal ganz schön anstrengend. Aber deshalb aufgeben? Nein, das kam nicht in Frage.
Jedoch fielen die spielerischen Höhepunkte des Vereins dann doch in eine Zeit, in der schon keine Räume mehr zweckentfremdet werden mussten, sondern in der in richtigen Sporthallen trainiert werden konnte.
Ingrid Reiners ist der Name, der noch heute für Glanz und Ruhm des Clubs steht und Stolz auf die Gesichter der Vereinsmitglieder zaubert. 1972 wurde die nämlich Deutsche Jugendmeister im Mädchen-Einzel.
Auch Pressewart Franz-Josef Loyen hat seine Erinnerungen an die Vereinskollegin. Mit ihr hat er im Doppel gespielt. Und bereits da zeigte sich Ingrid Reiners Stärke ganz deutlich. Denn: "Eigentlich steht die Dame vorn im Feld und der Herr hinten", erklärt Loyen und gesteht lachend: "Bei Ingrid und mir war es aber andersrum."