Vorst: Mit Bagger und Kelle

Ausgrabung: Nach wie vor sind im geplanten Vorster Baugebiet „Försterhof“ die Archäologen zu Gange.

Vorst. Es ist schon erstaunlich, wieviel Dreck sie machen, die Ausgräber, die derzeit im Vorster Norden wieder im Feld nach archäologischen Befunden suchen. Das geschieht bekanntlich im Auftrag des Amtes für Bodendenkmalpflege, bezahlen muss die Stadt Tönisvorst, die dort gerne das Baugebiet „Försterhof“ errichten würde.

Rund zehn mal zehn Meter misst die Fläche, innerhalb der die Ausgräber mit Bagger, Schaufel, Kelle und Spachteln zu Gange sind. Zunächst hat ein Bagger rund 40 Zentimeter ausgehoben. „Das ist die Tiefe, bis zu der der Pflug des Landwirts reicht“, sagt Ausgrabungsleiter Johannes Englert. Erst darunter wird’s für sein Team interessant.

„Wir stoßen auf zwei verschiedene Epochen“, erklärt Englert. Das heißt: Hier wurde während der Eisenzeit — vielleicht 500 vor Christus — und während des Hochmittelalters (12. und 13. Jahrhundert) gesiedelt. Was davon geblieben ist? Fast nichts. Die Löcher der Pfosten, auf denen die Gebäude gestanden haben, sind farblich noch zu erkennen. Da aber seinerzeit nicht mit Steinen gebaut worden war, ist von den Gebäuden auch nichts mehr da.

Was dort an Arbeiten läuft, ist eine Bestandsaufnahme. „Der Boden wird später durchgewaschen, dann sieht man erst, ob etwa Scherben drin sind“, so der Experte. Anhand der Konsistenz des gebrannten Tons kann man dann eine Aussage treffen, zu welcher Epoche sie gehörten.

Was weiter eine Rolle spielt: Hier liegt zum Teil prähistorischer Müll, zu einem anderen Teil ist in den ursprünglichen Gebäuden wohl Vorratshaltung betrieben worden. Weswegen man aus den Resten wertvolle Rückschlüsse ziehen kann — Fundstandsermittlung heißt das. So stellt man fest: War’s ein einzelnes Haus oder eine größere Bebauung?

Aber was heißt das für das geplante Baugebiet? Kann die Stadt in naher Zukunft loslegen? Dazu sagt Ausgrabungsleiter Englert nichts. Aus dem Stück Feld, das er mit seinen Kollegen bearbeite, lasse sich das kaum herleiten. Hinzu komme, dass die Auswertung ja erst noch erfolgen müsse.

Noch im Mai hatte die Verwaltung gehofft, dass das Gelände 2011 erschlossen werden könnte. Das scheint beim momentanen Stand der Dinge fraglich.