Vorst: Schöne Erinnerung dank Max
Mit einer Spende von 500 Euro hat das Seniorenhaus Vorst anregende Spiele für Bewohner gekauft.
Vorst. Max schaut in seinem Matrosenanzug verschmitzt in die Runde. Max ist aus Stoff, sehr anschmiegsam und wiegt etwa so viel wie ein Säugling. Die Puppe, die Demenzkranke an ihre Kindheit erinnern und so die verschütteten Lebensgeister wecken soll, macht derzeit im Vorster Seniorenhaus die Runde. Nach einer Spende von Fabrikant Klaus Abelen und seinen Mitarbeitern wurden dem Haus die Sinne anregende Spiele übergeben.
"So eine Puppe kann einiges bewirken, den Kontakt zu den Demenzkranken ermöglichen", erzählt Ulrike Lambrecht, die das Heim kommissarisch leitet. Liebgewonnen hatte Max direkt Herbert-Otto Schippel (70), der ihn nicht mehr aus der Hand geben wollte.
Ulrike Lambrecht, Leiterin des Vorster Seniorenhauses, das ehrenamtliche Helfer sucht.
Nachgewiesen ist, dass Patienten, die an Alzheimer oder Altersdemenz leiden, mit ihrer Umgebung viel besser klar kommen, wenn sie sich mit Spielzeugpuppen, Teddybären oder Kuschelkatzen "anfreunden" , sich wie Puppenmütter um ihre "Ersatzkinder" kümmern können. "Auch sorgt so eine Puppe für Kontakte und Gespräche zwischen uns und unseren Bewohnern", sagt die Heimleiterin.
Gesucht werden noch weitere Gegenstände und "Schätze" von früher, die an die gute alte Zeit erinnern, wie Kinderwagen, Bügeleisen, Waschbrett, Spieluhr, Sammeltassen oder eine Kaffeemühle.
Eine Kuschelkatze war auch bei der Spende dabei, neben einigen Wiedererkennungsspielen und weiteren Anleitungen zur Stimulation der Sinne. Auch ein moderner "Space Projektor" war darunter. Ulrike Lambrecht: "Dadurch werden bunte Farbenspiele an die Zimmerwände projiziert, wodurch ebenfalls die Sinne angeregt werden."
Bei der Übergabe der Materialien war am Freitag auch Sekretärin Brigitte Schneiders dabei. Sie "verwaltet" in dem Vorster Unternehmen ein Sparschwein, in dem jeder zu spät gekommene Mitarbeiter einen geringen "Strafzoll" entrichten muss.
Im Laufe von etwa sechs Monaten kamen so rund 300 Euro zusammen; der Chef stockte den Betrag auf 500 Euro auf.
"Es wäre schön, wenn das Pflegepersonal mehr Zeit für uns hätte", wünschte sich am Freitag, als gerade ein Gitarrenspieler die Senioren unterhielt, Annegret Rehwald (70) vom Heimbeirat zusätzliches Personal. Die Vorsitzende dieses Gremiums ist stolze 95 Jahre alt: Maria Croonenbroeck.
Der noch überaus rüstige Wilhelm Hüskes (84) machte einen anderen Verbesserungsvorschlag: "Dass die Bordsteine vor dem Haus abgesenkt werden, damit wir problemlos über die Straße kommen." Und auch die kommissarische Heimleiterin hatte einen Wunsch: "Es wäre schön, wenn die kurze Wegeverbindung zum benachbarten Kindergarten befestigt wird, dann könnten die Bewohner viel häufiger dort mal hingehen."
Weiterhin sucht das Seniorenhaus in Vorst zusätzliche ehrenamtliche Helfer oder Helferinnen, die mit den älteren Damen und Herren spazieren gehen oder spielen. "Immerhin etwa 20 unserer Bewohner haben keine Angehörigen mehr oder bekommen sehr selten Besuch", sagt Ulrike Lambrecht.