Vorst: Schweinerei am Graverdyk

Bauvorhaben: In der Hahnenweide bei Vorst entsteht ein großer Mastbetrieb. Gebaut wird er von einem Kempener Landwirt.

Vorst. Es ist schon eine ziemliche Sauerei, die sich da demnächst im Bereich Hahnenweide/Graverdyk bei Vorst abspielt. Kurz vor Oedt und ein bisschen weiter weg von Vorst wird eine große Halle gebaut, in der künftig Schweine gemästet werden. Die Baugenehmigung ist bereits erteilt, die Halle wird demnächst wohl gebaut, Widerstand regt sich, dennoch scheinen Proteste scheinen sinnlos zu sein.

1460 Schweine kann der Landwirt aus Kempen, der in der Thomasstadt bereits einen Mastbetrieb unterhält, hier großziehen und anschließend verkaufen. Das bestätigt Catharina Perchthaler, Pressesprecherin der Stadt Tönisvorst. Sie kann auch erklären, warum das alles recht schnell und ziemlich geräuschlos (allerdings nicht geruchlos) vor sich geht: "Das ist ein privilegiertes Bauvorhaben", sagt sie. Was heißt: Ein Landwirt darf nun mal Schweinemast betreiben.

Ein Geruchsgutachten sei erstellt worden. Ob das die Anwohner - die nächsten wohnen rund 200 Meter entfernt - beruhigt, kann man bezweifeln. Und auch die nächste Oedter Bebauung ist nicht weit weg. Erst ab 1600 Schweinen aufwärts wäre ein spezielles Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutz fällig gewesen.

Ein solcher Mastbetrieb kauft die kleinen Schweine vom Züchter, wenn sie zwischen sechs und acht Wochen alt sind. Danach werden sie rund vier Monate gemästet, bevor die Fleischerei als Endstation wartet.

Und warum müssen die Anwohner ein solches Vorhaben klaglos hinnehmen? "Weil es ein privilegiertes Bauvorhaben ist, braucht ein Stall nicht im Bebauungsplan ausgewiesen zu werden", sagt Hans-Joachim Kremser, Vorsitzender des Planungsausschusses. Es gebe keinerlei Handhabe, das zu unterbinden. "Sobald der Landwirt alle rechtlichen Vorgaben erfüllt, kann er loslegen."

Natürlich müsse klar sein, was mit der Gülle geschehe. Die dürfe nur zu bestimmten Zeiten auf die Felder versprüht werden, das heiße, dass sie zwischendrin gesammelt werden müsse, zum Beispiel in Silos.

"Das ist auf dem Land so", erklärt Kremser. Er habe immer schon davor gewarnt, in die Außenbereich zu ziehen. Dafür seien Wohngebiete ausgewiesen. "Da kann es nicht geschehen, dass plötzlich so ein Betrieb in direkter Nähe gebaut wird."

Vor Ort ist der Mastbetrieb natürlich ein Riesenthema. Obwohl das Vorhaben bei der Straßengemeinschaft Hahnenweide/Graverdyk nicht auf durchgängige Ablehnung stößt.

Aber es gibt Gegner, die unangenehme Fragen stellen. Dazu zählt folgende: In Kempen müsste der Landwirt sich dem schwierigen Bundesimmissionschutz-Verfahren stellen, in Tönisvorst braucht er das nicht. Das sei eine Ungleichbehandlung argumentieren die Gegner des Betriebes. Würde man dagegen den Kreis Viersen als einheitliches Gebiet betrachten, würde die Stadtgrenze als Begründung für das vereinfachte Verfahren ebenfalls nicht mehr herhalten können. Möglicherweise steht hier eine Klage an.