Weihnachtsmarkt kam schwer in Fahrt

St. Tönis: Die Ansprüche waren hoch — erfüllt wurden sie nicht immer.

St. Tönis. „Dankeschön“, sagen die Geschwister Michel (8) und Teresa (6) zu einem der beiden Engel, die mit dem Nikolaus auf der Hochstraße Schokoladen-Nikoläuse an die Kinder verteilen. Es waren vor allem junge Familien, die sich am Wochenende einen vergnüglichen Tag auf dem St. Töniser Weihnachtsmarkt machten.

Die Veranstalter vom Werbering hatten viel Neues versprochen und damit die Erwartung der Gäste hochgeschraubt. Leider wurde der Markt dem Anspruch vieler Besucher aber nicht gerecht. „Beim traditionellen Vorglühen am Freitagabend auf dem Rathausmarkt war sehr viel los“, berichtet Ulrich Peeren vom Werbering-Vorstand. Der eigentliche Markt jedoch kam am Samstag nur gemächlich in Fahrt. Erst zur Dämmerung hin waren Krefelder und Hochstraße gut besucht.

„Der hat was“, sagt Daniel Postawka und weist auf den den Stoff-Wichtel, den er am Stand von Irene Makowiak aus Uerdingen entdeckt hat. Die kreative Frau hatte Deko- und Wiegentiere gebastelt, Schweine, Seepferdchen und glänzende Sterne hergestellt. Auf die Frage, wie ihm denn der Weihnachtsmarkt insgesamt gefällt, kippt Postawkas Stimmung: „Ich weiß nicht. Das hat eher was von einem verkaufsoffenen Sonntag, weniger von einem Weihnachtsmarkt.“

Zu diesem Eindruck trugen die fehlenden 30 Tannenbäume bei — als Ersatz hingen erstmals 56 „Nikolaussäckchen“ an den Laternen verteilt — Jutesäcke mit roter Schleife. Worum es sich bei der angekündigten „besonderen Überraschung“ handelt, konnten weder Werberingmitglieder, noch Händler auf WZ-Anfrage erklären.

Ebenfalls abgeschafft wurde die Bühne auf dem Rathausmarkt — es sollte kein „schwarzes Loch“ bei Auftrittspausen geben. Das Fazit fiel ernüchternd aus: Lediglich eine Blechbläsergruppe gastierte am gestrigen Sonntag in der City, ansonsten war es gespenstig ruhig auf dem Markt.

Ebenfalls angekündigt war „viel Handwerkliches aus der Region“. Immerhin 50 der 105 Aussteller waren Händler von außerhalb, doch ihr Angebot blieb überschaubar. Positive Beispiele waren alte Bekannte, wie Konditormeister Klaus Büskens, Chocolatier Bernhard Kowalczyk oder die Strickmützen von Handarbeiten Ziegler.

Die Marktmeile auf der Krefelder Straße bestand unter anderem aus Staubsaugervertretern und fliegenden Händlern. Davon unbeeindruckt glitzerte die neue LED-Beleuchtung über der Hochstraße.