Weizen auf dem Prüfstand

Die WZ begleitet Theo und Thomas Heyes durch das Jahr. Diesmal geht es um die Getreideernte.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Willich. Eine Schnittbreite von 9,50 Meter und ein Raupenfahrwerk — die gewaltigen Mähdrescher, die derzeit auf den Feldern im Einsatz sind, um den Weizen zu mähen, lassen so manchen Betrachter staunen.

Foto: Lübke

„Das Gute ist, die modernen Mähdrescher können dank dem Raupenfahrwerk auch quer zu den Reihen fahren und abschneiden. Das ist im Moment sehr wichtig“, erklärt Theo Heyes.

Denn durch die starken Regenfälle der letzten Wochen liegt das Getreide und durch die Möglichkeit, quer zu den Reihen zu fahren, geht nicht soviel von der Ernte verloren. Bislang waren Ertrag und Qualität trotz des getreideunfreundlichen Wetters aber gut.

„Wenn es jetzt sonnig und warm bleibt und keine weiteren Starkregenfälle herunter kommen, können wir zufrieden sein“, meint Heyes.

Jeder angelieferte Getreideanhänger wird beprobt. Dazu sticht eine entsprechende Vorrichtung bei der Anlieferung an mehreren Stellen in den Getreidehänger und zieht Proben.

Zu den Untersuchungen gehört unter anderem die Feuchtigkeit. Sie muss unter 15,5 Prozent liegen, denn alles was darüber liegt ist nicht lagerfähig und muss entsprechend zuerst getrocknet werden. Das Hektolitergewicht der Körner, der Proteingehalt, der Sedimentationswert, der Besatz und die Fallzahl sind die weiteren Parameter, auf die der Weizen kontrolliert wird. Bessere Qualität lohnt sich finanziell.

Schafft der Weizen die Anforderungen nämlich nicht, wird er als Viehfutter verkauft. Das macht sich im Portemonnaie bemerkbar.

Im Rheinland wird dabei auf einer Fläche von insgesamt 161 000 Hektar Getreide angebaut, 105 000 Hektar entfallen allein auf Weizen. „Der Weizen braucht gute Böden und die haben wir hier“, sagt Heyes. Im Münsterland, das leichtere Böden hat, bauen die Landwirte eher Roggen an.

Die Erträge des Weizens haben sich in den Jahren enorm gesteigert. Waren es zum Beispiel beim Winterweizen 1950 ganze 30,4 Doppelzentner, die ein Hektar Fläche brachte, so erwirtschaften die Landwirte im vergangenen Jahr auf der gleichen Fläche 91,5 Doppelzentner. Dieser dreifache Ernteertrag liegt an den Züchtungen und den neuen Methoden der Bodenbearbeitung. Die sind heutzutage viel gezielter, was auch für den Umgang mit Dünger und Pflanzenschutzmittel zutrifft.

Heute wird das Land beprobt und entsprechend werden die Nährstoffe, die eine Pflanze benötigt, zugefügt. „Es handelt sich um eine sogenannte Löffeldüngung. Sie ist minimal und wird nur bei Bedarf gefahren“, erklärt Heyes. Pilzkrankheiten sind in diesem Jahr aufgrund des feuchten Wetters beim Weizen das größte Problem. Läuse werden von Nützlingen — hier sind Marienkäfer in Aktion — in Schach gehalten.