Fotowettbewerb in Tönisvorst zum Weltfrauentag „Starke Frauen - starke Storys“
Tönisvorst · Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Tönisvorst startet zum Weltfrauentag den Fotowettbewerb „Starke Frauen – starke Storys“. Wichtig ist dabei auch die Geschichte hinter dem jeweiligen Bild.
Ist der weibliche Blick auf die Welt ein anderer? Gibt es spezifisch weibliche Glücksmomente? Der Fotowettbewerb „Starke Frauen – starke Storys“ könnte hierüber neue Einsichten vermitteln. Organisiert wird er von Helga Nauen, der neuen Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Tönisvorst. Startdatum und Anlass ist der diesjährige Weltfrauentag: Ab dem 8. März können sich Frauen ab 18 Jahren daran beteiligen. Einzige Voraussetzung ist, dass sie in Deutschland leben. Bis zum 30. April können Fotos digital oder auch in Papierform eingereicht werden.
Jede Fotografin darf nur ein Bild einreichen. Es kann sowohl in Farbe als auch in Schwarz/Weiß gehalten sein. Dazu sollte die spezielle Geschichte des Bildes erzählt werden. Ist ein Selfie bei Sonnenuntergang oder beim ersten Frühlings-Cappuccino entstanden? Sind es Fotos der Familie, von Spaziergängen in der Natur oder vom Urlaub? Oder ist es einfach ein schöner Moment mitten im Arbeitsalltag: „Es geht um den besonderen Blick auf Friede, Glück und Zufriedenheit“, erläutert Helga Nauen, „und den Mut zu finden, diese Empfindungen mit anderen Frauen zu teilen.“
Thematik ist bewusst
ganz offen angelegt
Die Idee kam ihr während der Pandemie. Die habe viele Menschen verändert, den Blick auf die kleinen Momente des Glücks gelenkt, findet sie. Aber die Thematik ist bewusst ganz offen angelegt. Hier wollten die Organisatoren ausdrücklich keine Grenze setzen. Angesprochen sind ausdrücklich auch Hobby- und Gelegenheitsfotografinnen. „Wir würden natürlich auch keine professionelle Fotografin zurückweisen“, stellt Helga Nauen klar.
Geplant ist ab Mai eine Ausstellung in den Räumen der Stadtbücherei an der Hochstraße und bei Bedarf im gesamten Gebäude. Auch Büchereileiterin Carmen Alonso ist schon gespannt auf den Ausgang der Aktion, der für alle Beteiligten eine spannende Premiere ist. „Unsere Bücherei in der Fußgängerzone ist ein Ort der Begegnung, hier kann jeder ohne besonderen Anlass hereinschauen“, sagt sie.
Helga Nauen ist seit Juni 2021 Gleichstellungsbeauftragte der Apfelstadt. „Ich möchte ganz bewusst mit einem schönen Anlass den Aufschlag machen“, erzählt sie und freut sich, wenn Frauen mit ihren Bildern und Geschichten Einblicke in ihr Leben geben werden. Eine Jury aus fünf Personen wird drei der eingereichten Arbeiten mit Gutscheinen im Wert von 100, 75 und 50 Euro prämieren. Zur Jury gehört die Tönisvorster Fotografin Ines Schaefer, die das Studio „Seelenfotografie“ am Maysweg betreibt. Weiter sind dabei Angela Zeithammer, die Pressereferentin von Action Medeor, André Sole-Bergers, Inklusionsmanager der Lebenshilfe Tönisvorst, Melanie Becker, die aktuelle Apfelkönigin, sowie Jouana Mohring aus der Flüchtlingsarbeit. „Alle haben sich sofort bereit erklärt“, erzählt Helga Nauen. Diese Zusammenstellung biete eine gute Mischung verschiedener Perspektiven. Sie betont ausdrücklich, dass es bei der Prämierung nicht allein auf fotografische Qualität ankomme. „Es geht – auch in Verbindung mit der dazu erzählten Geschichte – um das aussagekräftigste Foto“, sagt sie.
Bei Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (SPD) traf die Idee des Wettbewerbs auf offene Ohren. Der Weltfrauentag sei für ihn immer noch sehr notwendig, was er an Alltagsszenen festmacht. So habe er sich kürzlich geärgert über die Werbung eines Getränkemarktes für einen Schaumwein namens „Zickengold“. Auch wenn er bei Ansprachen bewusst gendere, werde dies oftmals noch mit Kopfschütteln und der Frage „Muss das sein?“ kommentiert. „Das sind so Dinge in unserer Gesellschaft, da muss man noch lange dran arbeiten“, sagt er.
Für Helga Nauen ist es das erste größere Projekt in ihrer neuen Position. Seit 40 Jahren arbeitet sie bei der Stadt Tönisvorst. In ihrer Laufbahn hat sie sich schon öfter neuen Herausforderungen gestellt. Vor ihrer Ernennung zur Gleichstellungsbeauftragten war sie Ausbildungsbeauftragte und zuständig für Personalentwicklung. Im November war sie beim „Orange Day“ gegen die Gewalt an Frauen eingebunden.
Aber es sind nicht nur die öffentlichen Aktionen, die ihre Arbeit ausmachen. Sie ist Ansprechpartnerin zu Themen wie Gleichstellung von Männern und Frauen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz oder Benachteiligung infolge von ethnischer Herkunft oder körperlicher Beeinträchtigung. Und das ganz ausdrücklich für Frauen und Männer. „Ich wachse immer mehr in die Aufgabe hinein, mit der Festigkeit entfaltet sich auch die Freude.“ Die Arbeit sei umfangreich und aufwändig und manchmal sehr intensiv. Am Weltfrauentag gibt es für alle Frauen in der Tönisvorster Stadtverwaltung erstmals ein Frauenfrühstück mit Moderation.