Tönisvorst Wenig Verkehr im Vorster Kern

Stadt hat zwei Wochen auf der Seulenstraße gezählt. Eine zweite Zählung ist auf der Kuhstraße vorgesehen.

Foto: Kurt Lübke

Vorst. Von dieser Zahl war sogar Wolfgang Schouten positiv überrascht: Im Durchschnitt nur zehn Fahrzeuge passieren tagsüber stündlich die Seulenstraße in Vorst. Das habe eine Verkehrszählung der Stadt ergeben. „Ich hatte mit mehr gerechnet“, sagt der zuständige Fachbereichsleiter bei der Stadt Tönisvorst auf WZ-Nachfrage dazu.

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Gemessen worden war zwischen dem 4. und 18. Dezember rund um die Uhr. Das dazu notwendige Gerät war in der Mitte der Seulenstraße an einer Laterne montiert worden. Insgesamt stellte es in diesem Zeitraum 1756 Fahrzeugbewegungen fest. Bei knapp 1000 davon handelte es sich um Zweiräder — überwiegend Fahrräder. Außerdem wurden 562 Pkw und 84 Transporter gezählt.

Diese Zahlen hat Schouten hochgerechnet. Danach kamen es zu etwa 120 Fahrzeugbewegungen am Tag. Klammere man die Nachtstunden aus, in denen fast niemand unterwegs ist, ergebe das die besagten zehn Fahrzeuge pro Stunde. „Das ist nicht dramatisch“, kommentiert Schouten.

Anders als vielfach angenommen, werden Seulen- und Kuhstraße offenbar doch nicht als „Abkürzung“ genutzt, um die Ampel in der Ortsmitte zu umgehen. „Das lohnt sich auch gar nicht“, betont Wolfgang Schouten. Schließlich dürfe man durch die Ortsmitte nur ganz langsam fahren.

Mit diesen Ergebnissen will es der Fachbereichsleiter nicht bewenden lassen: Ab Mitte dieses Monats werde noch einmal eine Messung an der Kuhstraße vorgenommen. Schließlich wolle man fundamentierte Zahlen haben, wenn man im März mit dem Thema in den Fachausschuss gehe.

Die Menge der Fahrzeugbewegungen im Ortskern ist auch im Zusammenhang mit dem geplanten Neubauprojekt auf der Freifläche am Pfarrhaus wichtig. Dort will die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft für den Kreis Viersen (GWG) ein Gebäude mit insgesamt 21 Wohnungen sowie einem Pfarrbüro errichten. Zu dem Komplex gehört auch das bestehende Pfarrhaus, in dem es vier Wohnungen geben soll. Pfarrer Ludwig Kamm war nach seinem Eintritt in den Ruhestand Ende des Jahres nach Kempen gezogen.

Anwohner beklagen sich schon lange über hohes Verkehrsaufkommen im Ort und über fehlende Stellplätze. Die Situation, so ihre Befürchtung, könnte sich verschärfen, wenn der Neubau fertiggestellt ist. Denn für die 21 Wohnungen sind auch nur 21 Stellplätze vorgesehen. Die Anwohner haben dazu im Rahmen des Bebauungsplan-Verfahrens eine Unterschriftenaktion gestartet. Mehr dazu auf Seite 25.

In Sachen Verkehr in Vorst macht Wolfgang Schouten noch auf eine zweite Sache aufmerksam: Die mobile Warntafel an der Süchtelner Straße, die im vergangenen Herbst aufgestellt worden war, „zeigt eine tolle Wirkung“. Die Autofahrer in diesem Bereich seien deutlich langsamer unterwegs als früher. Davon ist der Fachmann so begeistert, dass er gleich eine zweite mobile Tafel angeschafft hat: „Die kommt in St. Tönis zum Einsatz.“