Tönisvorst Weniger Schüler essen in der Mensa
Haben die Tönisvorster Schüler keinen Appetit mehr? Das fragte sich der Schulausschuss. Denn die Mensa im Schulzentrum wird immer weniger genutzt.
Tönisvorst. Manch einer im Tönisvorster Schulausschuss verzog das Gesicht, als sei ihm die Suppe gehörig versalzen worden. Mindestens aufs Höchste verwundert waren alle Fraktionen. „Erschrocken“ hatten deren Sprecher den teilweise eklatanten zahlenmäßigen Rückgang der ausgegebenen Mensa-Essen im Schulzentrum Corneliusfeld festgestellt.
Dazu gab’s deftige Zahlen: Waren im Schuljahr 2015/16 noch 18845 Essen an Gymnasiasten und Sekundarschüler (ohne Realschule) ausgegeben worden (umgerechnet 97 pro Tag für beiden Schulen), waren es 2016/17 nur noch 14 307 (rund 80 Essen). Ein Rückgang von 24 Prozent. Damit ging fast ein Viertel weniger zu Tisch.
Die Michael-Ende-Gymnasiasten bestellten rund 5,5 Prozent weniger. Möglicherweise reagierten einige Schüler, sagte MEG-Leiter Paul Birnbrich, auf die Umstellung im Bestellsystem, bei dem sich die Jungen und Mädchen nun nicht mehr am selben Tag, sondern am Vortrag auf ein Gericht festlegen müssen.
Die Sekundarschule orderte allerdings im vergangenen Schuljahr 4038 Essen weniger. Und dabei, so betonten mehrere Schulpolitiker, waren doch gerade dort die Forderungen nach einer größeren Mensa vehement vorgetragen worden. Begründung: Die gemeinsame Mittagpause der Fünft- und Sechstklässler mit ihren Klassenlehrern zu Tisch gehöre unbedingt zum pädagogischen Konzept.
Von dieser konzeptionellen Mittagspause hörte Andreas Kaiser, seit einem Jahr Schulleiter (zunächst von der Sekundar-, nun von der Gesamtschule), zum ersten Mal. Ein solches Konzept kenne er nicht, räumte er ein. Große Beschwerden über das Essen seien ihm auch nicht zu Ohren gekommen. In Einzelfällen gebe es Anlass zur Kritik (Essen zu kalt oder zu wenig). Er erklärte sich den Rückgang der Bestellungen unter anderem damit, dass die starken Achter-Jahrgänge zum Standort Kirchenfeld umgezogen sind.
Die Ausschussvorsitzende Angelika Hamacher (CDU) erinnerte daraufhin noch einmal an den „großen Handlungsdruck“, den die Politik damals gespürt habe, als die unzumutbaren Zustände in der zu kleinen Mensa seitens der kommissarischen Sekundarschule benannt worden waren. Joachim Kremser (SPD) fragte sich, ob man da im Nachhinein nicht zu viel Geld hineingesteckt und „offenbar verbuddelt“ habe.
Andreas Kaiser, dem das Nichtwissen um die Vorgeschichte sichtlich nicht schmeckte, will nun das Gespräch mit der damaligen kommissarischen Schulleiterin Annette Stephan suchen.
Konzeptionell stehe, so der Leiter der Gesamtschule, sowieso die Verpflegung seiner Schüler an den Standorten Schulzentrum und Kirchenfeld Anfang 2018 auf der Agenda. Eine Arbeitsgruppe mit Eltern ist angekündigt.
Die Verwaltung soll sich — nach einem Hinweis von MEG-Schulleiter Paul Birnbrich — nun mit dem Caterer in Verbindung setzen, um das zuvor bewährte Buchungsverfahren am selben Tag wieder einzuführen. Die zwischenzeitlich erfolgte Umstellung soll mit einer engen Personalsituation des Essensanbieters zu tun gehabt haben.
Das Thema Mensa und Bestellungen wird dem Schulausschuss jedenfalls wieder aufgetischt.