Aktion in Willich Neue Kampagne gegen Zigarettenkippen

Neersen · Die Gefahr, die von achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen ausgeht, ist vielen Menschen nicht bewusst. Der Stummelinhalt stellt ein toxisches Sammelsurium mit verheerenden Folgen für die Umwelt dar. Die Willicher Naturtrainerin Elita Grafke möchte für das Thema sensibilisieren.

Christian Pakusch (von links), Christoph Coßmann, Elita Grafke, Dirk Schumacher, Jack Sandrock und Harald Vinhues stellten die Kampagne vor.

Foto: Norbert Prümen

„Es kann sein, dass wir scheitern. Doch wer es nicht versucht, ist schon gescheitert“, sagt Elita Grafke. Die Naturtrainerin der Willicher Ortsgruppe des Naturschutzbundes Nabu hat sich ein großes Projekt vorgenommen, doch dafür braucht sie die Hilfe aller Willicher Bürger. Die Schiefbahnerin möchte zusammen mit der Stadt ein Problem lösen, das zwar allen Menschen auffällt, aber vielen hinsichtlich der Folgen nicht bewusst ist: Zigarettenkippen, die als wilder Müll an Straßenrändern, in den Innenstädten und in der Natur liegen. Ohne erhobenen Zeigefinger und Strafen, sondern vielmehr mit Aufklärung und Sensibilisierung möchte sie vorgehen.

Die achtlos weggeschnipsten Stummel sind toxischer Sondermüll. In Deutschland werden pro Jahr 74 Milliarden Zigaretten geraucht – eine Zahl, die die Steuereinnahmen zeigen. Dazu kommen selbstgedrehte und importierte Zigaretten. Rund zwei Drittel der gerauchten Zigaretten werden einfach weggeworfen. Das entspricht 49 Milliarden Kippen, die in der Umwelt landen. Diese Stummel sind aber nicht nur ein Müllproblem, das die Kommunen in Deutschland jährlich mit Entsorgungskosten von 225 Millionen Euro belastet. Die Folgen für die Natur sind verheerend: In den Stummeln und Filtern finden sich Gifte, angefangen beim Nikotin, Arsen und Cadmium über Quecksilber und Teer bis zu Dioxin und Chrom.

„Ob jemand raucht oder nicht, geht uns überhaupt nicht an. Darum geht es in unserem Projekt auch gar nicht. Wir bitten lediglich, dass die Kippen nicht achtlos in die Gegend geworfen werden“, betont Elita Grafke.

Dafür haben sie und ihr Mann Benno mit weiteren Mitstreitern und Unterstützern wie dem Nabu Willich, der Stadt Willich, der Sparkasse Krefeld, dem Biomarkt Vienhues, dem Stautenhof, dem Niersverband und der Van-Meeteren-Stiftung Düsseldorf eine Kampagne entwickelt. Neben einer Broschüre, die ausführlich über die Gefahren der Kippen aufklärt, wurden Plakate entworfen, die mit eindrucksvollen Fotos auf die Gefahr aufmerksam machen.

Wir haben die ersten Plakate bereits im Neersener Schlosspark aufgestellt“, sagt Willichs Bürgermeister Christian Pakusch. Zudem sei vorgesehen, im kommenden Jahr die städtischen Fahrzeuge mit den Umweltplakaten auszurüsten. Elita Grafke möchte zudem schon Kinder und Jugendliche sensibilisieren, damit auch sie helfen, Raucher aufzuklären. „In Berlin ist bereits im Trinkwasser Nikotin nachgewiesen worden. Wir bieten unter anderem Vergleichsversuche samt entsprechenden Auswertungen mit Kresse an, bei denen Pflanzenschalen einmal mit kippenversetztem Wasser und einmal mit normalem Wasser gegossen werden“, macht Elita Grafke auf erste Schulangebote aufmerksam. Es wurden Sprühschablonen entwickelt, um an Kippen-Hotspots auf Willicher Gehwegen wie beispielsweise an Haltestellen und Parkbänken mit Sprühkreide auf das Problem aufmerksam zu machen.

Eine Lösung hat die Kampagne auch: einen Taschenaschenbecher. Rund, klein und praktisch passt er in die Hosentasche. Des Weiteren haben die Grafkes jede Menge Ideen, wie man zusätzlich sensibilisieren könnte. Das fängt beim Kippen-Rap an, der in Jugendfreizeiteinrichtungen komponiert werden könnte, und reicht bis zum Dreh von Lehrfilmen.

Jeder Bürger, der ein Plakat in sein Fenster, an die Garage oder an den Gartenzaun hängen möchte, kann kostenfrei auf DIN A4-Varianten zurückgreifen. Diese sind im Vorzimmer des Bürgermeisters im Schloss Neersen, bei den Biomärkten Vienhues, im Stautenhof und in der Willicher Filiale der Sparkasse erhältlich, wobei es gleich vier Motive gibt.