Willich: Bauern sauer auf Hunde
Der Kot der Vierbeiner verunreinige die Lebensmittel, lautet der Vorwurf.
Willich. Hundebesitzer haben’s nicht leicht. Selbst ein Umzug aufs Land oder an den Stadtrand garantiert keine Freilauffläche für ihre vierbeinigen Gefährten. So werden Feldwege oft zum Gassi gehen genutzt - sehr um Unwillen der Bauern.
"Wir produzieren auf den Wiesen und Feldern Lebensmittel", sagt Theo Heyes, Ortslandwirt in der Stadt Willich. Viele seiner Kollegen haben deshalb Schilder aufgehängt, die einen durchgestrichenen Hund zeigen, der gerade sein Geschäft macht.
Die Haufen stören auch Hans Pascher, Vorsitzender der Neersener Ortsbauernschaft. Er lebt von der Milch seiner Kühe. Finden die Hundekot in der Silage, fressen sie sie nicht mehr. "Die Tiere sortieren Teile des Futters aus."
Bei Gemüseanbauern ist es noch schlimmer. "Wenn die Absatzzentrale bei einer Probe Hundekot findet, schickt sie die ganze Fuhre zurück", berichtet Michael Heintges aus Anrath. Sein Spargel ist nicht betroffen, weil er eingezäunt ist - "wegen der Wildschäden. Grünspargel ist eine Delikatesse für die Tiere."
Fällt ein Landwirt öfter auf, listet ihn der Abnehmer aus. "Er weiß dann nicht mehr, wohin mit seinen Erzeugnissen", sagt Heintges. Denn alle Lebensmittel seien zur Zertifizierung verpflichtet, doch "das bekommt man dann nicht mehr".
Mario Brocker ist ebenfalls nicht gut auf Hunde zu sprechen, auch wenn die Möhren der Hans Brocker KG unter der Erde wachsen. "Bei uns zerreißen sie das Fleece."
Auf 100 Hektar werden die Möhren unter leichtem Gewebe gezogen, das normalerweise zwei bis drei Jahre hält. "Aber dann laufen die Hunde darüber, es entstehen Risse und Spalte, der Wind fängt sich darin und zerreißt das Fleece", beschreibt er. Dann muss seine Firma es ersetzen, was sich auf die Preise auswirkt, schließlich kostet das Fleece 1.000 Euro für einen Hektar.
Manche Hundebesitzer reagierten betroffen auf die Hinweise der Bauern. "Die haben noch nicht darüber nachgedacht", sagt Heintges. "Andere drehen sich um sagen: Was willst du denn", berichtet Brocker. "Am nächsten Tag passiert das gleiche."
Besonders wichtig sei die Rücksichtnahme der Hundebesitzer während der Vegetationsperiode von März bis Oktober. "Bei einem Stoppelfeld ist das nicht so wichtig", sagt Heyes. Auch die Wegränder zwischen Feld und Weg könnten von Hunden genutzt werden. "Obwohl es für uns unangenehm ist: Man steigt vom Trekker und steht drin", sagt Heyes.