Willich: Eine Bühne für den Frühling
Marktschreier, Bühnenprogramm und Stände lockten die Willicher in ihre Innenstadt.
Willich. Es hätte schlimmer kommen können mit dem Wetter. Am Ende stimmten aber die Besucherzahlen. Gelegentlich konnten sich die vielen Wochenendgäste von "Fit in den Frühling" sogar ein wenig sonnen. Epizentren gab es zwei: Auf dem Marktplatz an St. Katharina amüsierten die Marktschreier das Publikum, auf der Bühne auf dem Kaiserplatz gab es Unterhaltung und sportliche Darbietungen - sie sollten Lust darauf machen, selber etwas für die Fitness zu tun.
Bernhard Kinold, frischgebackener Vorsitzende des Werberings, freute sich am Samstagmittag: "Schön, dass das Wetter mitspielt." Tochter Sarah war enttäuscht: Der Sechsjährigen fehlten noch einige Zentimeter Körpergröße, um beim Bungee-Jumping mitzumachen.
Die gut gesicherten Kids konnten Luftsprünge von sechs Metern Höhe machen und so mal kurz in die gute Stube von Thomas Brandt schauen. Halle 22 und Tommys Tanzstudio machten auf der Bühne Lust auf Bewegung.
Das Wochenende war ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um auf die Essbremse zu treten: Dafür war das Angebot an Speis und Trank einfach zu groß und zu verlockend. "Guck doch mal ein wenig frühlingshaft", forderte ein "Frauchen", den Fotoapparat griffbereit, ihren Vierbeiner auf. Christiane Reuter von "Yamel Fotografie" wäre der Schnappschuss wohl gelungen. Dass Leben Bewegung ist, gehört hier zur Philosophie des Hauses - als Beweis lagen Fotobücher aus.
Zugegeben: Es gab Stände mit wenig ansprechenden Sachen, billige Ledergürtel oder Kitsch pur. Sie waren jedoch in der Minderzahl. Für Qualität sorgte auch Axel Eckelboom aus Oberhausen mit Wurzeln in Anrath: "Schöne Dinge aus Blech", unter dieser Überschrift gab es Brummkreisel wie zu Großmutters Zeiten sowie Blechautos, mehr für die Vitrine als fürs Kinderzimmer geeignet.
Willi Bähr aus Neuss hatte Dekoratives zum Osterfest mitgebracht, das sich sehen lassen kann. Sabine Barri ist mit ihrem Praxisforum seit zwei Wochen in Willich auf der Kreuzstraße vertreten. Sie lockte Interessierte mit einer zehnminütigen Gratismassage am Stand. Wer unter Mobbing und Burnout leidet, ist bei ihrem Team an der richtigen Adresse.
Gemobbt wird traditionsgemäß bei den Marktschreiern. Das Publikum hat Spaß, wenn die Schreihälse sich gegenseitig verbal vors Schienbein treten. Am Samstag bekamen die allzu zurückhaltenden Besucher allerdings auch Sprüche zu hören: "Hier sind Stimmungskanonen unterwegs. . .", beklagte Aal Ole.
Weniger lautstark ging es gleich um die Ecke, auf der Bahnstraße zu: Der Kindertrödelmarkt war ein sogenannter Käufermarkt - das merkte man an Fragen wie dieser: "Was sind Sie denn bereit zu zahlen?" Eric und Bastian, beide 10 Jahre alt, hatten schnell von den Marktschreiern gelernt: Sie gingen in die Offensive, boten zwei Bücher zum Preis von einem.